Aquarellbilder
Auf dieser Seite werden drei Bereiche zum Thema "Aquarell" vorgestellt. Zunächst zeigt eine kleine Einführung in die Aquarellmalerei, welche Möglichkeiten die Aquarellfarbe bietet. Als zweites werden verschiedene Aquarell-Maltechniken vorgestellt. Sie zeigen, wie das Bildmotiv durch den gezielten Einsatz der Aquarelltechnik hervor gehoben werden kann. Zum Dritten stelle ich exemplarisch einige Aquarellbilder und Gemälde von mir im Text vor. Direkt zu:
- Aquarellkasten: Anbieter, Farben, Unterschiede, Preisvergleich
- Aquarellpapier: Anbieter, Qualität, Preisvergleich
- Aquarellpinsel: Anbieter, Preisvergleich
Ein online-Tutorial "Wie malt man ein Aquarell" oder ein How-to-do "Aquarelle richtig malen" kann es nach meiner Überzeugung gar nicht geben. Die Aquarellmalerei bietet einfach ein zu großes Spektrum an Ausdrucksformen. Eine Einschränkung hinsichtlich eines "richtigen" Umgangs mit Aquarellfarbe wäre falsch.
Geschichte der Aquarellmalerei
Die Aquarellmalerei hat einen großen Vorteil: sie führt schnell zu finalen Bildern. Im Gegensatz zu vielen anderen künstlerischen Techniken ist der "Startaufwand" gering. Außerdem ist der Trockungsprozess sehr kurz. Daher haben viele Maler Aquarelle für Skizzen und Studien genutzt. Eine ausgewählte Künstler, die die Geschichte der Aquarellmalerei geprägt haben:
- Albrecht Dürer (1471 - 1528) war einer der ersten, die das Aquarellbild zu einem eigenständigen Dasein führte. Seine Aquarelle "Das große Rasenstück" und "Der Feldhase" sind Meisterwerke der Aquarellkunst. Sie sind allerdings teileweise mit Weiß gemalt, so dass man im strengen Sinne bei Dürer eher von Mischtechnik oder Gouache sprechen müsste.
- William Turner (1775 - 1851) war ein herausragender Künstler in der Geschichte der Aquarellmalerei. Seine Aquarelle "Vierwaldstätter See" und "Brennendes Schiff" zeigen eindrucksvoll, wie Turner die Aquarelltechnik für die atmosphärische Stimmung zu nutzen verstand.
- Eugène Delacroix (1798–1863) erkannte auf einer Marroko-Reise die intensive Lichtstimmung der Mittelmeersonne. Die leuchtenden Farben und harten Kontraste lassen sich gut mit Hilfe der Aquarelltechnik wiedergeben. Seine Aquarelle "Marokkanischer Innenhof" und "Bucht von Tanger in Marokko" sind gute Beispiele dafür.
- Winslow Homer (1836 - 1910) war ein "früher" amerikanischer Maler. Er hat Aquarellbilder mit stimmungsvollen Ansichten von Meer und Wetter gemalt. Beispiel sind die Aquarelle "Nach dem Tornado" und "Sailing the catboat".
- Carl Larsson (1853–1919) ist einer der bekanntesten schwedischen Maler. Er nutze die Aquarelltechnik in Kombination mit harten Konturen für unglaublich harmonisch, idyllische Familienbilder. Seine Aquarellbilder "Das Angeln" und "Frühstück unter der großen Birke" haben das Bild vom bürgerlichen Schweden geprägt.
- August Macke (1887–1914) hat die Leuchtkraft der Aquarellfarben auf einen Höhepunkt getrieben. Auch er nutzte während einer Reise durch Nordafrika (Tunesien) die Aquarellfarbe, um die intesive Farbigkeit und Lichtstimmung einzufangen. Gute Beispiele sind seine Aquarellbilder "Kairouan (III)" und "Landschaft bei Hammamet".
- Emil Nolde (1867–1956) hat die Entwicklung der Aquarellmalerei erheblich vorangetrieben. Seine Aquarelle wie zum Beispiel "Raues Meer" und "Tulpen und tränendes Herz" üben einen großen Einfluss auch auf die heutige Aquarellmalerei aus.
Natürlich sind dieses nur sehr wenigen Beispiel aus der Kunstgeschichte. Sie zeigen aber, wie vielfältig die Aquarelltechnik genutzt werden kann.
Aquarellfarbe - Merkmale und Besonderheiten
Aquarellfarben besteht wie alle Farben aus Farbpigmenten und Bindemittel. Als Bindemittel wird bei Aquarellfarbe meist Gummi Arabicum verwendet. Es ist wasserlöslich und praktisch durchsichtig. Im Gegensatz zur Gouache wird der Aquarellfarbe kein Streckmittel beigemischt. Die Farbe liegt also praktisch "pur" vor. Daher können Aquarelle eine ungeheure Leuchtkraft und Farb-Reinheit besitzen. Nicht ohne Grund vermitteln viele Aquarellbilder eine sonnige, lichtdurchflutete Stimmung.
Ein wesentlicher Unterschied zu allen anderen Maltechniken ist, dass es keine Farbe "Weiß" gibt. Weiße oder helle Farbflächen entstehen, indem die Farbe ausgespart wird. Weiß entsteht also durch " Weglassen". Eine Farbe nicht zu malen, sondern durch Weglassen entstehen zu lassen, wird auch Negativtechnik genannt. Dieses Umdenken erfordert Planung und einige Übung.
Mehr über die Besonderheit der Aquarellfarbe.
Dem Wasser kommt beim Aquarell-malen eine besondere Bedeutung zu. Die wesentlichen maltechnischen Merkmale der Aquarellmalerei entstehen durch den besonderen Einsatz des Wassers. Man könnte Aquarellmalerei auch als " Wassermalerei mit beigemischen Farben" bezeichnen. Das Lösungsmittel für die Aquarellfarbe muss aber nicht unbedingt "nur" Wasser sein. Man kann z.B. mit Seifen experimentieren, wodurch die Farbe langsamer trocknet. Blasen können dabei interessante Strukturen bilden. Auch reiner Alkohol ist als Lösungsmittel (auch zusammen mit Wasser) geeignet. Er ist im Gegensatz zu Wasser viel schneller flüchtig. Dadurch trocknen die Aquarellfarben schneller, teilweise Sekunden nach dem Farbauftrag. So lassen sich wesentlich "härtere" Strukturen erzeugen.
Aquarell Maltechnik - Lasieren und Lavieren
Aquarellmalerei ist eigentlich "Wassermalerei". Zwei besondere Maltechniken bringen dabei die Aquarellfarbe besonders zur Geltung: Lasieren und Lavieren. Beide Techniken arbeiten mit den Eigenschaften des Wassers. Einerseits braucht es einige Zeit, um zu trocknen. So hat man ca. ein bis drei Minuten Zeit, um Nass-in-Nass zu malen (Lavieren). Andererseits trocknet es so zügig, dass man die bereits getrockneten Farbschichten übermalen kann (Lasieren). In der Regel kommen beide Methoden beim Aquarell-malen zu Einsatz.
Lasieren
Beim Lasieren spielt das schnelle Trocknen des Wassers eine Rolle. Unter Lasieren versteht man den Farbauftrag, bei dem die darunter liegenden Farbschicht bzw. der Bildgrund zu sehen bleibt. Die Aquarellfarbe bekommt eine besondere Strahlkraft (Farbechtheit), wenn sie halb-transparent auf dem weißen Bildgrund aufgetragen wird. Durch Übereinanderlegen mehrerer Farbschichten entstehen Hell-Dunkel-Abstufungen oder Mischfarbwerte. Durch die Flüchtigkeit des Wassers trocknet die Aquarellfarbe relativ schnell. Schon nach kurzer Zeit können so neue "Aquarell-Lasuren" über die darunter liegenden Flächen gamalt werden. Wichtig ist dabei, dass die darunterliegenden Schichten gut durchgetrocknet sind. Außerdem sollte die Lasur zügig gemalt werden. Sonst könnte sich die untere Farbschicht anlösen. Die kontrollierte Schichtung von Farbflächen ist ein wesentliches Merkmal von Aquarellbildern.
Lavieren
Das Lavieren basiert dagegen auf der Eigenschaft, dass die mit Wasser verdünnte Aquarellfarbe einige Zeit lang flüsssig bzw. feucht bleibt. In dieser Zeit kann mit einer anderen Farbe in diese Fläche hineingemalt werden. Dieser Prozess wird auch Nass-in-Nass Malerei genannt. Dabei zerlaufen und verschwimmen die Farben. Im Grunde zerfließen nicht die Farben, sondern das Wasser, das die Farben in sich trägt. Es versucht sich dabei möglichst gleichmäßig zu verteilen. Flächen mit mehr Flüssigkeit fließen in Richtung der mehr angetrockneten Flächen. Dabei übertritt das Wasser aber nicht die " Nass-Grenze". Es zerfließt nur in dem Bereich, der vorher gezielt vom Pinsel benetzt wurde. Als Ergebnis entstehen Farbstrukturen und Farbflächen, in denen die verschiedenen (oder auch gleichen) Aquarellfarben " zerfließen". Man kann den Prozess des Lavierens durch verschiedene "Hilfmittel" beeinflussen. Zum Beispiel kann durch den Einsatz eines " Strohhalms" oder Pusterohrs die Farbe in eine bestimmte Richtung gedrückt werden. Das gelingt auch durch breite Fächerpinsel. Der bekannteste Nass-in-Nass Aquarellist ist Emil Nolde.
Neben dem Lavieren mit mehreren Farben kann auch nur eine Farbe von transparent nach deckend verlaufen. Diese Technik (" Verlaufstechnik") ist handwerklich recht anspruchsvoll. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Aquarellfarbe nicht gleichmäßig verläuft, sondern sich meist in kleinen "Wasserlachen" sammelt. Hilfreich ist dabei, die Fläche zunächst mit reinem Wasser einzugrenzen und dann die Aquarellfarbe an einer Seite aufzutragen und mit dem Fächerpinsel zur anderen Seite zu ziehen. Mit einem Papiertuch ("Küchenrolle") kann die Aquarellfarbe an einer Kante "absaugt" werden.
Welche Pinsel zum Aquarellieren?
Als Pinsel für das Aquarell-malen sind Rotmarder-Pinsel sehr geeignet. Sie können viel Wasser (und Aquarellfarbe) aufnehmen. Außerdem sind sie besonders form-stabil und behalten lange eine unausgefranste Pinselspitze. Und sie geben die Farbe sehr kontrolliert und gleichmäßig wieder ab. Ich nutze für meine Aquarelle neben Kolinski Rotmarder-Pinseln auch Pinsel mit synthetischen Haaren. Die Pinselstärken gehen von 0 bis 24. Auch ein Schwamm und saugende Papiertücher gehören zum Handwerkszeug. Es spricht aber auch nichts dagegen, hin und wieder mit den Fingern zu malen. Weiter unten sind noch weitere Malwerkzeuge und Hilfsmittel aufgeführt. Mehr über Aquarellpinsel.
Welches Papier eignet sich zum Aquarell malen?
Wie bereits dargelegt, basiert die Aquarellmalerei auf Wasser. Das kann seine ganze Stärke nur entfalten, wenn es auf dem Bildträger "richtig funktioniert". üblicherweise werden Aquarelle auf Papier gemalt. Es hat einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis. Herkömmliche Papiere (Druckerpapier) mit 80 - 100 gr/m² haben den Nachteil, dass sie schnell wellig werden, sobald man sie mit Wasser benetzt. Außerdem ist ihre Oberfläche geglättet, so dass die Aquarellfarbe nur unregelmäßig aufgenommen wird. Schon wenig Wasser steht dann auf dem Blatt.
Zum Aquarellbilder-malen ist ein Büttenpapier von 200 bis 600 gr/m² am Besten geeignet. Bei schwereren Papieren und handgeschöpften Bütten läuft die Aquarellfarbe in die Furchen der Papierfasern hinein. Dadurch wirken die Kanten dieser Aquarellbilder oft "ausgefranst". Welches Papier zum Einsatz kommt, hängt auch von der "Vorliebe" der Maltechnik ab. Schwereres Papier saugt stärker - es empfielt sich daher zum Lasieren. Das etwas leichtere Papier saugt nicht so stark, die Aquarellfarben bleiben länger feucht - ideal zum Lavieren. In der Regel werden die besten Ergebnisse auf säurefreien Papieren aus 100% Hadern erreicht. Als gute Anbieter sind hier Hahnemühle und Canson zu nennen. Neben der Herstellung und dem Gewicht unterscheiden sich Aquarellbütten in ihren Oberflächeneigenschaften. Die wesentlichen Unterschiede werden mit den Begriffen rauh, matt und glatt beschrieben. Mehr über Aquarellpapier.
Aquarellfarben kaufen - Anbieter
Ich benutze seit Jahren Aquarellfarben von Schmincke. Die Qualität der Farbpigmente ist hochwertig, ich habe bislang keine schlechten Erfahrungen machen müssen. Auch der Aquarellkasten von Schmincke, in dem die " Farbnäpfe" mit der Aquarellfarbe eingespannt werden, ist sehr praktisch. Bei kleineren Formaten kann man den Deckel des Malkastens gut zum Mischen der Farben nutzen. Empfehlenswert sind auch die Aquarellfarben von Winsor & Newton.
Vor einigen Jahren habe ich mal "russische Aquarellfarben" getestet, war jedoch insbesondere mit der Leuchtkraft nicht zufrieden. Offenbar sind (bzw. waren) diese Farben gestreckt, wodurch der z.T. erheblich niedrigere Preis begründet werden kann. Weitere Anbieter von Aquarellfarben sind Lukas, oder van Gogh. Seit einiger Zeit bietet Lascaux "Aquarellfarben" an, die nicht Gummi Arabicum, sondern Acryl als Bindemittel haben. Eine interessante Variante, zeigt sich hier doch, dass die Grenzen zwischen Aquarell- und Acrylfarbe durch die industrielle Produktion fließend sind (lavierend ;-). Mehr über "Aquarellfarbe kaufen - was beachten?"
Die Grundfarben Rot, Gelb, Blau
Den Primärfarben Rot, Gelb und Blau kommt beim Aquarellieren eine besondere Bedeutung zu. Die teilweise transparenten Farbschichten mischen sich durch Übereinanderschichten zu neuen Farben. Es ist daher unnötig, besonders viele Farbtöne im Aquarellkasten zu haben. Mein Kasten ist im Wesentlichen mit folgenden Farbnäpfen besetzt: 2 x Gelb, 2 x Rot, 2 x Blau. Hinzu kommen Chromdioxidgrün (feurig), Umbra und Schwarz (siehe unten: Tipps für Anfänger).
In der Literatur - besonders in der, die Aquarell-malen in "richtig" und "falsch" einteilt - finden sich einige " Regeln", die man befolgen kann oder auch nicht. Sie werden hier nur deshalb erwähnt, weil ihre Kenntnis in bestimmten Situationen durchaus hilfreich sein kann. Eine Regel besagt, man solle Aquarelle " von Hell nach Dunkel" malen.
Aquarelle "von Hell nach Dunkel" malen
Gemeint ist damit, dass man zunächst die hellen, wässrigen Bereiche mit wenige Farbpigmenten malt, und dann immer mehr Aquarellfarbe in den Pinsel mischt und schichtweise übereinander malt. Durch die mehrfach übereinander aufgetragenen Farbflächen wird die Aquarellfarbe deckender, sie wirkt daher dunkler. Im Grunde ist die Bezeichnung "von Hell nach Dunkel" irreführend - es müsste eigentlich heißen: "von wässrig nach deckend". Im Sinne eine Bildmotives könnte man auch sagen: "Von Licht nach Schatten". Hell bedeutet ja "Licht", und Dunkel entsprecht "Schatten".
Einige "Spezialisten" sind weiterhin der Meinung, dass es Sinn macht, auch bei den Farben eine Hell-Dunkel-Einteilung vorzunehmen: Demnach soll Gelb als hellste Farbe zuerst aufgetragen werden, dann grün, ocker, rot, über violett hin zum Blau. Es ist jedoch völliger Unsinn, Blau für die dunkelste Farbe zu halten. So kann ein satter Gelbton (z.B. einer Sonnenblume) wesentlich dunkler sein als das Blau des Himmels.
Vorzeichnung erlaubt beim Aquarell?
Eine weitere unsinnige "Regel" ist die, dass man bei einem Aquarell nicht vorzeichnen darf. Warum denn nicht? Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass die Linien möglicherweise wegen der transparenten Aquarellfarbe im fertigen Bild sichtbar sind. Zumindest bei Bleistift-Vorzeichnungen ist das so. Statt eines Bleistiftes kann man jedoch einen wasserlöslichen Buntstift benutzen, zum Beispiel einen Gelbton. Das kann einem die Sicherheit geben, die man braucht, um ein Aquarell zu beginnen.
Einige meiner Aquarelle habe ich mit Bleistift grob skizziert, bevor ich mit dem Malen begonnen hat. Die Bleistift-Spuren sind bei genauerer Betrachtung sichtbar und stören nicht im Geringsten. Auch ein Künstler wie August Macke hat seine Aquarelle vorher skizziert.
Aquarell-Tipps für Anfänger und Hobbymaler
Wie soll man die Aquarellmalerei beginnen? Welche Farben kaufen? Welches Papier? Für einen Anfänger scheint die Aquarellmalerei zunächst einmal ein Risiko zu sein: die Anschaffungskosten für Aquarellkasten oder einzelne Farbtöpfe scheinen recht hoch. Für einen gut ausgestatteten Start sollte man sicherlich ca. 80 - 150 EUR einplanen. Ich würde folgende Einstiegskonfiguration empfehlen:
- Aquarellkasten mit 9 Farben (Kadmium Gelb, Lichter Ocker, Kadmium-Rot, Zinnoberrot, Ultramarin-Blau, Kobaltcoelin-Blau, Chromdioxidgrün feurig, Umbra und Schwarz) ca. 70 - 100 EUR
- Büttenpapier ca. 240 gr/qm (zum Starten ca. 5 - 10 Bögen) ca. 10 EUR
- 4 x Pinsel (Stärke 2, 4, 8, 16) - ca. 40 EUR
- Gegenstände für das Arbeiten mit Wasser (Schwamm, Strohhalm, alte Zahnbürste, saugende Papiertücher etc)
Benutzen Sie eine Arbeitsplatte, die groß genug ist, um das Aquarell auch mal zu drehen. Oft ist es hilfreich, das Bild während der Arbeit zu wenden und von der Seite oder über Kopf zu malen. Sinnvoll ist, das Aquarell auf einer Holzplatte zu malen, die man einseitig hochheben kann. Das Wasser verläuft dann in eine bestimmte Richtung.
Und das wichtigste, für Anfänger, Hobbymaler und alle anderen: Experimentieren und probieren Sie. Geniesen Sie die wunderbaren Eigenschaften der Farbe und loten Sie die Möglichkeiten aus, mit dem Wasser zu arbeiten. Man sollte versuchen, keine Skrupel zu haben. Lösen Sie sich von dem Gedanken, ein gutes Endergebnis zu erzielen, sondern lassen Sie sich mit der Farbe treiben. Man sollte auf keinen Fall Angst haben (vor dem fertigen Bild oder den verbrauchten Materialkosten). Versuchen Sie zunächst keine Motive in die Bilder zu quälen, sondern malen Sie mit Rot, Gelb und Blau Flächen (Lavieren und Lasieren).
Wenn Sie nach ca. 10 - 20 Versuchen ein erstes Gefühl für die Aquarellfarben und die Aquarellmalerei gewonnen haben, werden Sie von alleine merken, in welche Richtung Sie weiter malen möchten, ob eher gegenständlich (Blumen-Aquarelle, Landschaftsaquarelle, Portraitmalerei mit Aquarell, Tieraquarelle) oder lieber abstrakt. Und vergessen Sie nicht: Aquarelle sind viel zu schön, um damit "nur" die Realität wiedergeben zu wollen.
Hier noch ein Video (von mir), das einen guten Einstieg für Anfänger bietet:
Weblinks zum Thema Aquarelle
- de.wikipedia.org/wiki/Aquarell (Wikipedia Artikel)
- commons.wikimedia.org/wiki/Category:Watercolor_paintings (Viele Aquarellbilder verschiedener Künstler)
- www.schmincke.de/produkte/aquarellfarben.html (Aquarellfarben und Kästen)
- www.andreasmattern.com (Berliner Aquarell Maler)
- zhiboedov.com/watercolors2.html (usbekischer Maler)
- Künstlerbedarf-Blog: Aquarell-Tutorial für Anfänger ("Tiger")
Bildergalerie mit Aquarellen von mir
Weitere Tipps und Anregungen
Die folgenden hilfreichen Tipps und Anregungen hat der Aquarellmaler Frank Koebsch beigesteuert. Vielen Dank dafür.
Es gibt Hilfsmittel, um das Aussparen von kleineren weißen Strukturen zu ermöglichen. Das bekannteste ist das Auftragen von Maskierflüssigkeit. Diese Maskierflüssigkeit gibt es heute bereits eingefärbt in Flaschen mit kleinen Kanülen, die es erlauben, recht zarte Strukturen für Farbauftrag auszusparen. Wenn diese Flüssigkeit trocken ist, kann mit dem Farbauftrag bei Aquarellieren begonnen werden. Ist der Farbauftrag fertig und trocken, kann die Maskierfüssigkeit mit der Fingerspitze vom Aquarellbild abgerubbelt werden. Daher der alte Begriff – Rubbelkrepp.
Um Weiß auszusparen, kann man auch mit Kerzenwachs über die Oberfläche von rauem Papier gehen. Von den kleinen gewachsten Strukturen perlt die Aquarellfarbe ab.
Beim Aquarell ist ein Übermalen von dunkeln Farben mit einer hellen Farbe oder Weiß ist im Gegensatz zu anderen Techniken nicht möglich. Klar kann man „schummeln“ und mit Acryl-Weiß oder Deckweiß das Bild bearbeiten. Aber dieses ist bei „echten“ Aquarellisten verpönt. [... dann wäre es im strengen Sinne auch kein Aquarell mehr, sondern eine Gouache. Anm. Mißfeldt] Einzelne Lichtreflexe können nachträglichen durch das Kratzen mit einer Klinge bis auf die Papierstrukturen geschaffen werden.
Beim Aquarell-malen bieten die feuchte Flächen eine Menge Gestaltungsmöglichkeiten:
- Durch breite Fächerpinsel kann eine wässrige Fläche so beeinflusst werden, dass die Aquarellfarbe in bestimmte Richtungen fließt.
- Durch das Hinzugeben von Wasser oder anderen Hilfsmitteln z.B. Salz, Effektspray in die feuchten Flächen können bewusst unregelmassige Effekte erzeugt werden.
- Noch feuchte Flächen eignen sich auch, um durch das Entfernen von Farbe Strukturen zu schaffen:
- Eine mögliche Technik ist es aus einer Lasur für den Himmel durch mittels zerknülltem Zellstoff wieder Farbe zu entfernen, um Wolkenstrukturen zu entwickeln.
- Eine andere Möglichkeit ist es, durch das Eindrücken von zerknüllter Folie in die feuchten Flächen Strukturen für Steine zu entwickeln.
- Oft wird als bewusstes Gestaltungsmittel eingesetzt, dass vor dem endgültigen Trocken an einigen Stellen mit einem Pinsel gezielt wieder Farbe entfernt wird. Hier mit erreicht man, sanfte Farbübergänge und das verleiben eines leichten Farbton, des letzen Auftrages.
Ein vermeintliches übel bei Aquarellieren ist es, dass die Flächen für den Maler immer wieder zu schnell trocken. Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, sich zu helfen. Zu Beginn der Arbeit wird das Papier mit einem großen Pinsel oder Schwamm ganz oder teilweise angefeuchtet. Pfützen sind auf jeden Fall zu vermeiden. Dieses hat den Vorteil, dass die Papieroberfläche dem Farbauftrag kein Wasser entzieht, sondern die Farbe nur durch die Verdunstung trocknet. Je nach Technik muss nun der richtige Zeitpunkt für den Farbauftrag gefunden werden.
Trocknen trotz alledem die Flächen zu schnell, kann das Aquarell mittel einer Sprayflasche wieder mit Wasser angefeuchtet werden. Aber Vorsicht: zu große Wassertropfen oder eine hohe Geschwindigkeit des Wasser können zu unbeabsichtigten Effekten führen.
Aquarell-Pinsel
Je nach Malweise kann man auch sinnvoll mit Flachpinseln zu arbeiten. Oft lassen sich mit Flachpinseln Kanten und dünne gerade Strukturen besser gestalten. Dieses gilt insbesondere, wenn man Strukturen in einzelnen Flächen wieder auswaschen will. Interessante Effekte lassen sich auch erzielen, wenn man auf einer Palette die Farben anmischt, wenn man die eine Ecke des Flachpinsels in die eine Farbe und die andere Ecke in eine zweite Farbe taucht.
Eine weitere Möglichkeit, um im Aquarell dünne, evt. unregelmäßige Linien zu erzeugen, bietet ein Pinsel names Schlepper. Er hat ein bauchiges Reservat und einen dünnen Kern mit längeren Pinselhaaren.
Aber auch ein Schwamm und saugende Papiertücher gehören zum Handwerkszeug des Farbauftrags. Mit einem Naturschwamm lässt sich das Laub von Bäumen gut gestalten. Dafür wird der trockene Schwamm zunächst in die Aquarellfarbe und dann ohne großen Druck in den Bereich des Laubs getupft. Auch hier gilt: mit den hellen Farben und zu den dunklen Farbtönen vorarbeiten.
Eine weitere Möglichkeit zum Erzeugen von Strukturen ist das "Quetschen" des Pinsels. Ergreifen Sie den Pinselbauch über der Spitze mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger und drücken so lange, bis statt einer Spitze drei oder mehr Spitzen entstehen. So können durch Tupfen zum Beispiel Laub- oder Kiesstrukturen entstehen. Durch vorsichtiges Malen mit mehrere Spitzen können auch geschickt Gras oder Sträucher dargestellt werden.
Aquarellpapier
Scheuen Sie sich nicht auch mal hochwertiges Aquarell-Papier bis zu 650 gr/qm auszuprobieren. Wenn Sie solch eine Bogen dann mal „vermalt“ haben, trauen Sie sich die Farbe wieder abzuwaschen. Ab unter den Wasserhahn oder die Dusche. Sie werden stauen, wenn Sie vorsichtig zu Werke gehen, bleiben wesentliche Strukturen Ihres Bilder in einer nebulösen, zarten Art und Weise erhalten. Ist das Bild trocken, können Sie dieses wieder „ergänzen“. Ein Meister in dieser Art und Weise war William Turner, der dadurch wunderbare Licht durchflutete Bilder geschaffen hat.
Neben dem Malen auf Papier gibt es immer mehr Künstler die auf Leinwand mit Aquarell arbeiten. In der Regel lassen sich alle Leinwände, die fettfrei mit einem Gresso grundiert sind, mit Aquarellfarben bemalen. Die Struktur des Gewebes bewirkt ein anderes Verlaufsverhalten und auch die Leuchtkraft ist eine andere. Der wesentliche Unterschied zum Aquarellieren auf Papier ist, dass die einzelnen Farbschichten weniger haften als auf Papier. Dieses muss bei Lasieren beachtet werden und ein Aquarell auf Leinwand sollte nach dem Durchtrocknen mit einem Fixierspray fixiert werden.
Wer ein wenig Geld sparen will und viel Aquarell malt, sollte Tubenware kaufen. Hiermit lassen sich Näpfe wieder füllen. Gleichzeitig kann für einen großflächigen Auftrag die Aquarellfarbe auf einer Palette besser angemischt werden.
Zum Vorzeichnen kann statt eines Bleistiftes auch ein wasserlöslicher Buntstift benutzt werden. Die Industrie bietet hierfür spezielle Aquarellstifte an. Gleichzeitig können Aquarellbilder mit diesen Stiften ergänzt werden.