Aquarellfarbe besteht aus Farbpigment und dem Bindemittel Gummi Arabicum. Das farblose Gummi Arabicum ist wasserlöslich. Wenn das Wasser verdunstet, bindet es die Farbpigmente zu einer dauerhaften Farbschicht zusammen, die Jahrhunderte lang Bestand haben kann. Aquarellfarbe eignet sich hervorragend für die künstlerische Produktion. Denn sie ist im Grunde "Farbe pur".
Bei der Qualität von Aquarellfarbe ist es nicht nur wichtig, welchen Farbton man wählt, sondern auch, wie "lichtecht" bzw. Licht-beständig sie ist. In den meisten Geschäften des Fachhandels sind dafür extra Farbtafeln ausgelegt, auf denen man beides ablesen kann. Mehr dazu siehe unten.
Warum ist Aquarellfarbe so teuer?
- Qualität der Pigmente: Hochwertige Aquarellfarben enthalten in der Regel hochwertige Pigmente, die in ihrer Reinheit und Lichtechtheit überlegen sind. Diese Pigmente werden oft aufwändig hergestellt und haben eine höhere Farbintensität und Haltbarkeit. Der Einsatz hochwertiger Pigmente führt zu einem höheren Preis der Aquarellfarben.
- Herstellungsverfahren: Die Produktion von Aquarellfarben erfordert spezialisierte Techniken und Verfahren. Die Pigmente müssen sorgfältig gemahlen und mit Bindemitteln und anderen Zusätzen gemischt werden, um die gewünschte Konsistenz und Viskosität zu erreichen. Dieser Herstellungsprozess kann zeitaufwändig und kostenintensiv sein.
- Bindemittel: Aquarellfarben verwenden als Bindemittel Gummi Arabicum oder andere wasserlösliche Substanzen. Diese Bindemittel müssen von hoher Qualität sein, um eine gute Haftung der Pigmente auf dem Papier zu gewährleisten und die gewünschte Transparenz und Mischbarkeit zu erreichen. Die Verwendung hochwertiger Bindemittel kann den Preis der Aquarellfarben erhöhen.
- Verpackung und Präsentation: Aquarellfarben werden oft in speziellen Behältern oder Näpfchen angeboten, die eine praktische Anwendung und Lagerung ermöglichen. Diese Verpackungen können zusätzliche Kosten verursachen.
Es ist wichtig zu beachten, dass es Aquarellfarben in verschiedenen Preiskategorien gibt. Es gibt hochwertige Profifarben, aber auch preisgünstigere Optionen für Einsteiger oder Hobbykünstler. Die Wahl der Farben hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, Ihrem Budget und Ihrem Anspruch an die Qualität ab.
Es gibt auch alternative Möglichkeiten, mit begrenztem Budget Aquarellmalerei zu betreiben, wie beispielsweise der Kauf von einzelnen Tuben oder Näpfchen von hochwertigen Farben und der Einsatz von Mischpaletten, um Farben zu vermischen und zu sparen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Preis von Aquarellfarben durch die Qualität der Pigmente, den Herstellungsprozess, die verwendeten Bindemittel und die Verpackung beeinflusst wird. Die Investition in hochwertige Farben kann sich lohnen, da sie oft eine bessere Farbintensität, Lichtechtheit und Mischbarkeit bieten.
Lichtbeständigkeit, Licht-Echtheit
Wenn man Aquarellfarbe kauft - egal ob in einem Set oder einzeln, sollte man stets beachten, dass die Lichtechtheit eine wichtige Rolle spielt. Diese wird mit Punkten oder Sterne an der Seite der Farben jeweils angegeben. Fünf Sterne bedeutet: maximale Lichtechtheit (werden auch nach jahrhunderten nicht an Farbwert verlieren. Zwei Sterne bedeutet: diese Farben können sich nach einigen Jahren verändern (verblassen oder eine andere Einfärbung bekommen). Daher sollte man Farben mit 4 oder 5 Sternen bevorzugen.
Deckkraft von Aquarellfarben
Die Aquarellfarbe besteht aus Gummi-Arabicum (als Bindemittel, "Klebstoff") und einem Farbpigment. Diese Farbpigmente werden sehr unterschiedlich hergestellt und haben unterschiedliche Eigenschaften (siehe auch: Besonderheiten der Aquarellfarbe). Am wichtigsten für Aquarellmaler*innen ist hierbei - neben dem Farbton - die Deckkraft. Sie ist auf Farbtuben oder Näpfchen meist mit einem (nicht, halb- oder ganz gefüllten) Quadrat angegeben. Gefüllt bedeutet: deckend, nicht gefüllt: kaum deckend (also eher zum Lasieren geeignet).
Gummi Arabicum
Die Aquarellfarbe wird durch Gummi Arabicum zusammengehalten. Wichtigste Eigenschaft dieses Bindemittels ist, dass Gummi Arabicum völlige farblos ist. Die Farbpigmente in der Aquarellfarbe können sich also optimal entfalten und werden nicht durch das Bindemittel oder irgendwelche "Streckmittel" optisch gedämpft.
Gummi arabicum hat noch eine zweite, sehr praktische Eigenschaft: es ist wasserlöslich. Wasser hat man - im Gegensatz zur anderen chemischen Lösungsmitteln - fast immer bereit, und es kostet (fast) nichts. Das Farbpigment der Aquarellfarben läßt sich so sehr praktisch in kleinen Farbnäpfen zusammenpressen, von denen man dann mit Hilfe des Wassers jeweils eine dünne Schicht mit dem Pinsel ablösen kann. Das Wasser der aufgetragenen flüssigen Farbe verdunstet dann - zurück bleibt das Farbpigment, dass durch das klebende Gummi Arabicum auf dem Bildgrund (meist Papier) fixiert wird. Sehr praktisch und seit Jahrhunderten bewährt.
Gewonnen wird Gummi Arabicum als zähflüssige Masse, die aus den Stammen von afrikanischen Akazien austritt. Seine Reinheit - und damit die Eignung für Küntsler-Aquarellfarben - hängt auch von der "Erntezeit" ab. Das zwischen Dezember und Februar gewonnene Gummi Arabicum eignet sich dabei am besten.
Gummi Arabicum ist ein natürliches Gemisch von Polysacchariden (Mehrfachzuckern), deren Hauptkomponente auch Arabinsäure genannt wird. Für die Verwendung wird nur Klasse-1-Ware genutzt (sog. Senegalia senegal). Gummi Arabicum wird auch in vielen anderen Bereichen verwendet, z.B. bei Briefmarken oder Briefumschlägen. Schon in der Antike wurde Gummi Arabicum verwendet. Der in Wasser verdünnte Klebstoff wurde mit Ruß zu Tinte vermischt, oder auch zum Bandagieren der ägyptischen Mumien. Heute ist es als Emulgator E414 in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in Limonade. Als die USA 1997 ein striktes Handelsembargo gegen den Hauptexporteur Sudan verhängten, nahmen sie kurz darauf Gummi arabicum davon aus, um die Versorgung von Coca-Cola sicherzustellen.
Herstellung von Aquarellfarben
Die Herstellung von Aquarellfarben ist ein aufwändiger Prozess. Das folgende Video des Anbieters Schmincke zeigt die einzelnen Schritte recht anschaulich:
Warum leuchtet Aquarellfarbe so stark?
Die zuvor beschriebenen Eigenschaften verleihen der Aquarellfarbe eine ganz besondere Leuchtkraft. Die Farbpigmente sind sehr rein, und mit Hilfe des Wassers werden sie auf dem Papier relativ gleichmäßig, aber sehr dünn verteilt. Das führt dazu, dass in aller Regel das darunter liegende weiße Papier durchscheint. Dieses Zusammenspiel von Licht und Farbe kann bei Aquarellbildern sehr intensiv wirken.
Maltechnische Besonderheiten der Aquarellfarbe
Aquarellfarbe ist eine einzigartige Maltechnik, die auf Wasser basiert und durch ihre besonderen Eigenschaften und Techniken gekennzeichnet ist. Hier sind einige der maltechnischen Besonderheiten der Aquarellfarbe:
- Transparenz: Aquarellfarben sind transparent und lassen Licht hindurchscheinen. Dies ermöglicht das Schichten von Farben, um komplexe Farbtöne und Schattierungen zu erzeugen. Durch das Überlappen von Farbschichten können neue Farbtöne und Effekte erzielt werden. Man nennt diese Aquarelltechnik auch "Lasieren".
- Intensive Pigmentdichte: Aquarellfarben werden mit Wasser verdünnt, um eine Palette von Farbintensitäten zu erzeugen. Das Mischen von Farben auf dem Papier oder auf der Palette kann eine Vielzahl von Farbnuancen erzeugen.
- Verlaufstechnik: Diese Technik wird auch "Lavieren" genannt. Durch das Mischen von Farbe mit Wasser auf dem Papier können sanfte Farbübergänge und Verläufe erzeugt werden. Dies ist ideal für die Darstellung von Himmel, Wasser und andere natürliche Elemente.
- Trocknungszeit: Aquarellfarben trocknen schnell, was die Maltechnik anspruchsvoll macht. Man muss schnell arbeiten, um feine Details oder Schichten hinzuzufügen, bevor die Farbe trocknet. Andererseits ist das aber natürlich auch ein Vorteil: man muss nicht so lange warten, bis eine Schicht oder das ganze Bild getrpcknet ist.
- Weißspartechnik: In der Aquarellmalerei bleiben die weißen Bereiche des Papiers unbehandelt, wodurch sie das Weiß der darzustellenden Motive repräsentieren. Dies erfordert sorgfältige Planung, da einmal gemalte Bereiche nicht mehr aufgehellt werden können.
- Nass-in-Nass-Technik: Sie beinhaltet das Auftragen von Farbe auf ein bereits nasses Papier. Die Farben verlaufen und vermischen sich auf natürliche Weise, was zu weichen, fließenden Effekten führt.
- Salz- und Schabetechniken: Durch das Streuen von Salz auf nasses Aquarell kann man interessante Muster und Effekte erzeugen. Ebenso kann durch das Abkratzen von Farbe mit einem Schaber aufgetragene Farbe entfernt werden, um Lichtpunkte oder Texturen zu erzeugen.
- Lichteffekte: Da Aquarellfarben transparent sind, kann Licht durch die Farbe hindurchscheinen und auf dem Papier reflektieren. Dies erzeugt leuchtende und lebendige Farbeffekte.
- Strukturtechniken: Durch das Auftragen von Farbe auf rauem Papier oder das Verwenden von Strukturmitteln können interessante Texturen erzeugt werden.
- Papierwahl: Das richtige Aquarellpapier ist wichtig, um die Farben gut zu absorbieren und effektiv zu arbeiten. Unterschiedliche Oberflächen wie glatt, rau oder kaltgepresst beeinflussen die Ergebnisse.
Insgesamt ermöglicht die Aquarellmalerei eine breite Palette von Effekten, von zarten Verläufen bis hin zu lebendigen Farbkontrasten. Die Techniken erfordern Geduld, Präzision und eine gewisse Experimentierfreude, um die einzigartigen Eigenschaften dieser Farben optimal zu nutzen.
Neue Aquarellbilder (von mir)
Hier einige meiner neuen Aquarellbilder: