Ein Bleistift ist ein Werkzeug, mit dem man schreiben und zeichnen kann. Die Mine aus Graphit und Ton ist in einen Holzschaft eingelassen, der sie schützt und besser in der Hand liegt als ein dünner, zerbrechlicher Stab. Seit Jahrhunderten nutzen Künstler Bleistifte zum Skizzieren, Vorzeichnen oder für künstlerische Zeichnungen.
Heutzutage kann man die Minen auch einzeln kaufen und sie in einem Kunststoff-Mantel einlassen. Das nennt sich dann "Druckbleistift" oder "Fallbleistift" mit entsprechenden "Fallminen". Das Drücken auf den rückseitig angebrachten Druckknopf lässt die Mine nach vorne rutschen. Bleistifte mit Holzummantelung Können sehr einfach und bequem mit einem Bleistiftanspitzer angespitzt werden. Professionelle Zeichner nutzen alternativ ein spitzes Messer (Cutter), um gezielt lange Spitzen zu erzeugen, die sich vor allem zum großflächigen Schraffieren gut eignen.
Der Begriff "Bleistift" ist an sich falsch, denn eine Bleistiftmine besteht inzwischen nicht mehr aus (hochgiftigem) Blei, oder aus Silber, so wie noch in der Renaissance. Tatsächlich werden Bleistifte heutzutage aus einem Gemisch aus Graphit und Ton hergestellt. Zum künstlerischen Zeichnen nutzt man in der Regel weiche Bleistifte. Direkt zu:
- Zeichnen lernen: Wie anfangen? (Grundlagen)
- Künstlerisch Zeichnen: Material und Zubehör
- Realistisch zeichnen lernen (Buch)
Bleistifte haben eine Graphit-Mine, die durch Druck auf das Papier abgerieben wird. Man unterscheidet Bleistifte nach ihrem Härtegrad:
- Je härter die Mine, um so geringer der Abrieb und um so blasser wird die Linie.
- Je weicher die Mine, um so höher der Abrieb und um so schwärzer wird die Linie.
Graphit ist elementarer, also reiner Kohlenstoff mit einer kristallinen Struktur. Nach Art der Bindungsstruktur zwischen den Atomen kommt Kohlenstoff in zwei Formen vor: als Diamant (sog. sp³-Struktur) und als Graphit (sog. sp²-Struktur).
Geschichte des Bleistiftes
Seit der Antike nutzte man Blei, aber auch Silber, als Schreib- und Zeichenwerkzeug.
Im 16. Jahrhundert befand sich eine bedeutende Zeichenstift-Manufaktur im nordenglischen Keswick. In der nahe gelegenen Mine von Borrowdale entdeckte man eine dunkelgraue, metallartige Substanz, die man für Blei hielt. Diese „Bleistifte“ waren von großer Reinheit und eigneten sich hervorragend zum Zeichnen. Man presste die abgebrochenen Plättchen in einen aufgeschlitzten Holzschaft hinein, schnitt sie längsseitig ab, legte eine weitere längliche Holzplatte darüber und umwickelte sie mit einem Band. So ein Holz-Stift ließ sich mit einem Messer gut anspitzen und war ein beliebtes Zeichenwerkzeug.
Erst im Jahr 1778 erkannte der Chemiker Carl Wilhelm Scheele, dass es sich nicht um Blei, sondern um eine eigenständige Substanz handelt: das Graphit war damit chemisch entdeckt.
Die entscheidende Entdeckung war jedoch noch eine andere: 1790 mischte der Österreicher Joseph Hardtmuth Graphitpulver mit Ton und Wasser und brannte das Gemisch in einem Ofen. Das Ergebnis war verblüffend: Die Stift-Mine wurde dadurch viel stabiler und war besser zu kontrollieren. Daraus entwickelten sich die verschiedenen Härtegrade heutiger Graphitstifte: je mehr Ton beigemischt ist, um so härter die Mine. Hardtmuth gründete seinerzeit ein Unternehmen, dass noch heute hochwertige Künstlerstifte produziert: Koh-i-Noor Hardtmuth.
Die Haupt-Nutzung von Graphit war damals jedoch eine andere: man stellte aus Graphit Hohlformen her, um darin Kanonenkugeln zu gießen. Aus dem Grund verhängten die Engländer einen Exportstopp, wodurch Graphit zur Mangelware wurden.
Napoleon wollte nicht, dass französische Künstler von einer englischen Mine abhängig sind, und beauftragte die besten Chemiker mit der Lösung des Problems. Der Franzose Nicolas-Jacques Conté entdeckte, dass man aus unreinen Kohle-Minen durch Aufschlämmung und Filterung auch reines Graphit-Pulver gewinnen konnte.
Diese Verfahren von Conté führte zu zahlreichen Unternehmensgründungen, vor allem im süddeutschen Raum, zum Beispiel Faber-Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo.
Heutzutage wird bei der Herstellung noch immer Graphit extrahiert und zu einem sehr feinen Pulver gemahlen. Anschließend wird Ton beigemischt, bei harten H8-Bleistiften bis zu 80 Prozent Ton, weiche B8-Bleistifte bestehen zum größten Teil aus reinem Graphit. Die Rohmasse aus Ton und Graphit wird im Vakuum durch eine Düse gepresst, so dass lange, dünne Minen entstehen. Diese werden bei ca. 800° bis 1000° im Ofen gebrannt und anschließend auf die übliche Standard-Länge von 17,5 cm geschnitten. Da bei dem Brennvorgang die Wasserspuren im Ton verdampfen, bilden sich kleinste Poren in der Mine, die anschließend mit Wachs oder Palmöl gefüllt werden. Der Abrieb wird dadurch weicher und geschmeidiger.
Kurzum: eine Bleistiftmine besteht aus Graphit, Ton und Spuren von Wachs oder Öl.
Welche Bleistiftstärke zum Zeichnen?
Die Wahl der Bleistiftstärke zum Zeichnen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter persönliche Vorlieben, der gewünschte Effekt und die Art des zu zeichnenden Motivs. Hier sind einige gängige Bleistiftstärken und ihre Verwendungszwecke:
- Härtegrade H (hart) und 2H: Diese Bleistiftstärken erzeugen feine und leichte Linien. Sie eignen sich gut für detaillierte Zeichnungen, Schraffuren oder Skizzen, bei denen eine leichte Linienführung bevorzugt wird.
- HB und B (weich): HB ist der Standard-Bleistift, der oft für allgemeine Zeichnungen verwendet wird. B-Stifte erzeugen dunklere Linien und eignen sich gut für Schattierungen, Tonwerte und Kontraste. Je höher der B-Wert, desto weicher und dunkler ist der Bleistift.
- 2B bis 6B: Diese Bleistiftstärken erzeugen noch dunklere und weichere Linien. Sie sind ideal für das Zeichnen von Schatten, Tiefe und Texturen. Mit ihnen können Sie auch kräftige Linien und Flächen gestalten.
- 2H bis 6H: Diese Härtegrade erzeugen feine, helle und präzise Linien. Sie sind gut geeignet, um Details herauszuarbeiten, klare Konturen zu zeichnen oder für technische Zeichnungen.
Letztendlich kommt es auf Ihre persönlichen Vorlieben und den gewünschten Effekt an. Es kann hilfreich sein, verschiedene Bleistiftstärken auszuprobieren, um herauszufinden, mit welchen Sie am besten zurechtkommen und die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Bleistift Härtegrade
Wer einen Bleistift kaufen will, findet im Fachhandel eine breite Palette. Man unterscheidet Bleistifte hinsichtlich ihrer Härtegrade. Je mehr Graphit in der Bleistiftmine enthalten ist, um so weicher wird sie und um so stärker ist der Abrieb. Das wiederum bewirkt einen stärkeren Hell-Dunkel-Kontrast. Für die Kennzeichnung der Härtegrade wurden die Kürzel "H" und "B" eingeführt.
- H = hard (engl. für hart, wenig Abrieb, geringer Kontrast)
- B = black (engl. für "schwarz", viel Abrieb, größerer Kontrast)
- HB steht für hard-black und bezeichnet die mittlere Gradation.
Die Bezeichnung des Härtegrades ist in der Regel am Ende des Holzschaftes aufgedruckt. Die Reihenfolge der Bleistifte beginnt bei H8 bis B8:
- H8 - H4 (sehr hart, vorwiegend für technische Zeichnungen, kaum Kontrast, kaum Verwischen)
- H3 - H1 (hart, mathematische Zeichnungen, zum Schreiben geeignet)
- HB (optimal zum Schreiben)
- B1 - B2 (weicher und kontrastreicher, geeignet für Freihandzeichnungen, auch zum Schreiben)
- B3 - B5 (weich mit viel Abrieb, geeignet für künstlerische Zeichnungen und Skizzen)
- B6 - B8 (sehr weich, starker Kontrast, hoher Abrieb, sehr anfällig für Verwischen)
Bei manchen Anbietern reichts die Spanne von H9 bis B9.
Druck und Neigungswinkel des Bleistiftes
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Bleistifte bieten eine enorme Spannbreite unterschiedlichsten Grau-Abstufungen. Zudem hat das Papier einen großen Einfluss auf die Wirkung der Linien und Flächen. Diese Vielzahl an Ausdrucksformen erreicht man im Wesentlichen durch zwei handwerkliche Methoden: dem Druck und dem Neigungswinkel.
Beides hat einen großen Einfluss darauf, wie das Graphite auf dem Papier abgerieben und hinein gedrückt wird. Je spitzer die Mine und je härter die Mine, um so tiefer wird die Linie in das Papier hineingepresst. Je runder die Bleistiftspitze und je weicher der Härtegrad, um so mehr haftet das Graphite nur auf der Oberfläche des Papiers. Das kann so weit gehen, dass sich Graphite-Spuren als feines Pulver nur noch lose auf das Papier legen. Beides hat großen Einfluss darauf, wie stark die Zeichnung durch Reibung (z.B. aus Versehen durch den Handballen oder gezielt mit Hilfe eines Tuches oder eines Estompen) verwischen oder radieren lässt.
Radieren und Korrigieren
Ein Vorteil des Bleistiftes ist, dass man ihn sehr einfach radieren kann. Damit wird die gezeichnete oder geschriebene Linie wirde vom Papier entfernt. Grundsätzlich gilt: vor allem die mittleren Härtegrade lassen sich gut radieren (von H1 bis B4). Härtere Minen lassen sich so spitz anspitzen, dass sie eine Furche in den Bildgrund ritzen, deren Farbpigmente sich meist nicht vollständig löschen lassen. Bei sehr weichen Minen ist das Problem das Verschmieren. Es braucht sehr viel Radiermasse, um die Schwärze wieder zu entfernen. Für sehr weiche Bleistifte ist ein Knet-Radiergummi besser geeignet.
Mit Bleistift zeichnen (Video)
Das folgende Video dokumentiert den Prozess des Zeichnens mit Bleistiften. Man erkennt gut, wie durch unterschiedlichen Druck und unterschiedliche Neigungswinkel des Bleistiftes verschiedene Grauwerte erzeugt werden. Das Motiv - ein Löwenkopf - entsteht Schritt für Schritt mit Hilfe unterschiedlicher Überlagerungen:
Material zum Zeichnen lernen
- 3 Bleistifte: HB, 2B, 6B (das sind die unterschiedlichen Härtegrade für Bleistifte)
- einen Anspitzer
- ein Standard-Lineal
- ein Radiergummi (eher weich)
- ein Papierblock (ca. 190 gr / m2), Format: DinA 4 reicht für den Einstieg, DinA3 ist aber auch gut.
Damit kann man bequem starten und schon sehr viel erreichen. Hier eine Abbildung mit der wesentlichen Grundausstattung:
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Wer keinen geeigneten Künstlerbedarf um die Ecke hat, kann auch über Amazon Bleistifte hoher Qualität kaufen. Ich benutze fast ausschließlich Bleistifte von Faber-Castell. Dort gibt es auch Bleistift-Sets. Praktisch sind die Etuis aus Metall, in denen die Stifte gut geschützt gelagert werden können. Die folgende List zeigt einige solcher Sets. Ein Klick auf den Preis öffnet die entsprechende Amazon-Produktseite (*sog. Partnerlink).
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Bleistift-Set Faber-Castell 9000 (6-er Etui) |
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Bleistift-Set Faber-Castell 9000 (12-er Etui) |
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Zeichner-Set Faber-Castell: 12 Bleistifte, 4er Tuschestifte, Knetradierer, Anspitzer |
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Weiterlesen?
- Zeichnen lernen Schritt für Schritt
- Künstlerisch Zeichnen: Material und Zubehör (Einsteiger-Ausstattung)
- Zeichnungen: Die Kunst, Zeichnen zu lernen
- Wikipedia: Bleistift
- Faber-Castell: Bleistifte (Hersteller-Seite)