Bleistifte sind hervorragend zum Zeichnen geeignet. Um die ganze Breite ihrer gestalterischen Möglichkeiten ausschöpfen zu können, muss man jedoch die verschiedenen Härtegrade kennen. Im Folgenden werden die wesentlichen Unterschiede erklärt - auch und vor allem im Hinblick darauf, welche Bleistifte für das künstlerische Zeichnen am besten geeignet sind.
Eine Bleistiftmine besteht natürlich nicht aus Blei (das wäre hochgiftig), sondern aus Graphit (reinem Kohlenstoff), das die dunkle Farbe erzeugt. Dem Graphit wird allerdings noch Ton beigemischt. Das Graphit-Ton-Gemisch wird dann gebrannt. Dabei werden die Ton-Anteile sehr hart. Daraus folgt:
- Je mehr Ton in der Mine enthalten ist (und entsprechend weniger Graphit), um so härter ist sie.
- Je mehr Graphit in der Mine enthalten ist (und entsprechend weniger Ton), um so weicher ist die Mine.
Daraus ergeben sich Unterschiede in den Minen, die man in der folgende Abbildung ablesen kann:
Härtegrad-Skala mit H und B
Für die Kennzeichnung der Härtegrade wurden die Kürzel "H" und "B" eingeführt.
- H = hard (engl. für hart, wenig Abrieb, geringer Kontrast)
- B = black (engl. für "schwarz", viel Abrieb, größerer Kontrast)
- HB steht für hard-black und bezeichnet die mittlere Gradation.
- F (en. für firm=fest) ist ein Sonderfall. Viele übersetzen das "F" mit fest, was zwar an sich falsch ist, aber im Grunde doch den Kern trifft. Ein F-Bleistift verhält sich im Grunde so wie ein HB-Bleistift.
Die Bezeichnung des Härtegrades ist in der Regel am oberen Ende des Holzschaftes aufgedruckt. Die Reihenfolge der Bleistifte beginnt bei H8 und geht bis B8:
- H8 - H4 (sehr hart, vorwiegend für technische Zeichnungen, kaum Kontrast, kaum Verwischen)
- H3 - H (hart, mathematische Zeichnungen, zum Schreiben geeignet)
- HB (optimal zum Schreiben)
- B - B2 (weicher und kontrastreicher, geeignet für Linienzeichnungen, auch zum Schreiben)
- B3 - B5 (weich mit viel Abrieb, geeignet für künstlerische Zeichnungen und Skizzen)
- B6 - B8 (sehr weich, starker Kontrast, hoher Abrieb, sehr anfällig für Verwischen)
Bei manchen Anbietern reichts die Spanne von H9 bis B9.
Anhand der unterschiedlichen Anteile ändert sich der Abrieb der Mine beim Zeichnen oder schreiben:
- Je härter die Mine, um so geringer der Abrieb und um so blasser wird die Linie.
- Je weicher die Mine, um so höher der Abrieb und um so schwärzer wird die Linie.
Weiche Bleistifte (B2 bis B8)
Weiche Bleistifte haben ein hohen Graphit-Anteil. Je höher die Kennzahl nach (oder vor) dem "B" (black), um so mehr Graphit. Das bedeutet, dass die Mine um so weicher ist. Der Abrieb erfolgt dadurch leichter und gröber. Mit weichen Bleistiften kann man sehr gut größere Flächen füllen. Zudem kann man damit mehr Dunkelheit erzeugen. Dadurch entsteht ein größerer Hell-Dunkel-Kontrast, was bei vielen Bildern ein wesentliches Gestaltungsmerkmal ist.
Weiche Bleistifte sind zum künstlerischen Zeichnen gut geeignet. Man muss jedoch bedenken, dass sich eine frisch angespitze Bleistiftspitze recht schnell abnutzt. Das Zeichnen von sauberen, klaren Linien und Konturen ist daher mühsam, weil immer wieder nachspitzen muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei weichen Bleistiften nicht so stark aufdrückt. Das Graphit wird eher an der Papier-Oberfläche abgerieben. Dadurch lässt es sich anschließend noch gut radieren. Nachteil ist allerdings, dass das Graphit-Pulver an der Oberfläche leicht verschmiert, wenn man mit den Fingern oder dem Handballen darüber wischt. UAs dem Grund legt man beim Zeichnen mit weichen Bleistiften häufig ein Schutzblatt auf die untere Ecke der Zeichnung, auf dem man die Zeichenhand ablegt.
Harte Bleistifte (H2 bis H8)
Harte Bleistifte haben einen höheren Ton-Anteil in der Mine. Je höher die Kennzahl vor oder nach den "H" (hard), um so mehr Ton ist enthalten. Dadurch wird die Mine härter. Zugleich ist der Graphit-Anteil geringer, wodurch die Linie blasser wirkt. Da die Mine relativ hart ist, ritzt sie zudem - je nach verwendetem Papier - auch eine kleine Furche in das Papier. Diese Furche ist später nur noch schwer zu radieren.
Harte Bleistifte werden tarditionell eher zum technischen Zeichnen verwendet, vor allem auch dann, wenn man mit Linealen arbeitet. Dazu gehören Architekturzeichnungen oder auch Skizzen für das Produktdesign. Mittlerweile sind viele dieser Anwendungen digitalisiert, weil man mit 3D-Programmen und entprechenden Ausdrucken noch viel sauberer und exakter arbeiten kann.
Mittlere Bleistifte (H, HB, B, F)
Die Mittleren Härtegrade sind quasi der ideale Kompromiss - nicht zu weich und nicht zu hart. Sie eignen sich daher besonders gut zum Schreiben und Skizzieren, aber auch zum Vorzeichnen. Da die Mittleren Bleistifte nach dem Anspitzen noch relativ lange ihre Spitze behalten, kann man sie aich gut nutzen, um in künstlerischen Zeichnungen klare Kanten und Linien zu betonen.
Verschiedene Minen-Arten
Heutzutage kann man die Minen auch einzeln kaufen und sie in einem Kunststoff-Mantel einlassen. Das nennt sich dann "Druckbleistift" oder "Fallbleistift" mit entsprechenden "Fallminen". Das Drücken auf den rückseitig angebrachten Druckknopf lässt die Mine nach vorne rutschen. Bleistifte mit Holzummantelung können sehr einfach und bequem mit einem Bleistiftanspitzer angespitzt werden. Professionelle Zeichner nutzen alternativ ein spitzes Messer (Cutter), um gezielt lange Spitzen zu erzeugen, die sich vor allem zum großflächigen Schraffieren gut eignen.
Radieren und Korrigieren
Ein Vorteil des Bleistiftes ist, dass man ihn sehr einfach radieren kann. Damit wird die gezeichnete oder geschriebene Linie wirde vom Papier entfernt. Grundsätzlich gilt: vor allem die mittleren Härtegrade lassen sich gut radieren (von H1 bis B4). Härtere Minen lassen sich so spitz anspitzen, dass sie eine Furche in den Bildgrund ritzen, deren Farbpigmente sich meist nicht vollständig löschen lassen. Bei sehr weichen Minen ist das Problem das Verschmieren. Es braucht sehr viel Radiermasse, um die Schwärze wieder zu entfernen. Für sehr weiche Bleistifte ist ein Knet-Radiergummi besser geeignet.
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Wer keinen geeigneten Künstlerbedarf um die Ecke hat, kann auch über Amazon Bleistifte hoher Qualität kaufen. Ich benutze fast ausschließlich Bleistifte von Faber-Castell. Dort gibt es auch Bleistift-Sets. Praktisch sind die Etuis aus Metall, in denen die Stifte gut geschützt gelagert werden können. Die folgende List zeigt einige solcher Sets. Ein Klick auf den Preis öffnet die entsprechende Amazon-Produktseite (*sog. Partnerlink).
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Weiterlesen?
- Zeichnen lernen Schritt für Schritt
- Künstlerisch Zeichnen: Material und Zubehör (Einsteiger-Ausstattung)
- Zeichnungen: Die Kunst, Zeichnen zu lernen
- Wikipedia: Bleistift
- Faber-Castell: Bleistifte (Hersteller-Seite)