Welchen Bleistift man am besten zum Zeichnen nimmt, hängt vor allem davon ab, was man zeichnen möchte und welche künstlerischen Effekte man einsetzen möchte. Ob man lieber mit klassischen Bleistiften im Holzschaft, oder mit Druckbleistiften oder Fallminen arbeitet, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich zeichne am liebsten mit den klassischen Bleistiften, die man mit einem Anspitzer oder Cutter-Messer anspitzt.
Viel entscheidender ist die Frage, welchen Härtegrad man verwendet. Die Härtegrade werden in der Regel mit den Buchstaben "B" und "H" sowie Zahlen von 2 bis 9 am hinteren Ende des Holzschaftes aufgedruckt:
- H = hard (engl. für hart, wenig Abrieb, geringer Kontrast) -> Je härter die Mine, um so geringer der Abrieb und um so blasser wird die Linie.
- B = black (engl. für "schwarz", viel Abrieb, größerer Kontrast) -> Je weicher die Mine, um so höher der Abrieb und um so schwärzer wird die Linie.
- HB steht für hard-black und bezeichnet die mittlere Gradation.
Die folgende Abbildung zeigt die Bleistift-Härtegrade und ihre visuelle Wirkung (Dunkelheit):
Je mehr Graphit in der Bleistiftmine enthalten ist, um so weicher wird sie und um so stärker ist der Abrieb. Das wiederum bewirkt einen stärkeren Hell-Dunkel-Kontrast der gerade für Bleistiftzeichnungen von entshceidender Bedeutung ist.
Welche Bleistiftstärke zum Zeichnen?
Die Wahl des besten Bleistifts zum Zeichnen hängt vom angestrebten Verwendungszweck ab. Grob vereinfacht kann man folgendes sagen:
- Härtegrade HB und B: HB und B-Stifte sind Standard-Bleistifte, der oft zum Skizzieren oder Schreiben verwendet wird. Sie sind in aller Regel in Schul-Federmappen. Auch Bleistifte ohne Kennzeichnung haben meist einen HB oder B-Härtegrad.
- Härtegrade H und 2H: Diese Bleistiftstärken erzeugen feine und leichte Linien. Sie eignen sich gut für detaillierte Zeichnungen. Man kann damit fein und sauber zeichnen, allerdings kaum Kontraste erzeugen, weil diese Bleistifte auch bei stärkerem Druck recht blass wirken.
- Härtegrade 2B bis 6B: Diese Bleistiftstärken erzeugen noch dunkle und weiche Linien. Sie sind ideal für das Zeichnen von Schatten, Tiefe und Texturen. Mit ihnen können Sie auch kräftige Linien und Flächen gestalten. Im Grunde sind diese Bleistfite optimal. Der Nachteil ist nur, dass sich die Spitze recht schnell abnutzt und man deshelb nur schwer wirklich detaillierte Strukturen zeichnen kann.
- Härtegrade 2H bis 6H: Diese Härtegrade erzeugen feine, helle und präzise Linien. Sie sind gut geeignet, um klare Konturen zu zeichnen, zum Biepiel für technische Zeichnungen. Bei diesen harten Bleistiften muss man beachten, dass sich die harte Spitze leicht ins Papier hineindrückt und so regelracht Ritzen und Furchen erzeugt, die sich anschließend kaum noch wegradieren lassen.
Letztendlich kommt es auf Ihre persönlichen Vorlieben und den gewünschten Effekt an. Es kann hilfreich sein, verschiedene Bleistiftstärken auszuprobieren, um herauszufinden, mit welchen Sie am besten zurechtkommen und die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Ich persönlich nutze am häufigsten B, B3 und B4 Bleistifte. Weicher als B4 werde ich selten, denn der starke Abrieb erzegt oft eine dünne, nicht gebundene Graphit-Schicht, die leicht verschmiert.
Wer allerdings gerne seine Zeichnungen verwischt (Achtung: wenn, dann mit Papier-Tuch, nicht mit dem Finger!), ist mit B6 bis B8 gut bedient. Mann kann diese Stifte sogar gezielt abreichen (mit feinem Schmirgelpapier) und dann das Graphit-Pulver mit einem Pinsel auftragen. Das ergibt dann sehr weiche, nebelartige Wolkenstrukturen.
Druck und Neigungswinkel des Bleistiftes
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Bleistifte bieten eine enorme Spannbreite unterschiedlichsten Grau-Abstufungen. Zudem hat das Papier einen großen Einfluss auf die Wirkung der Linien und Flächen. Diese Vielzahl an Ausdrucksformen erreicht man im Wesentlichen durch zwei handwerkliche Methoden: den Druck und den Neigungswinkel.
Beides hat einen großen Einfluss darauf, wie das Graphite auf dem Papier abgerieben und hinein gedrückt wird. Je spitzer die Mine und je härter die Mine, um so tiefer wird die Linie in das Papier hineingepresst. Je runder die Bleistiftspitze und je weicher der Härtegrad, um so mehr haftet das Graphite nur auf der Oberfläche des Papiers. Das kann so weit gehen, dass sich Graphite-Spuren als feines Pulver nur noch lose auf das Papier legen. Beides hat großen Einfluss darauf, wie stark die Zeichnung durch Reibung (z.B. aus Versehen durch den Handballen oder gezielt mit Hilfe eines Tuches oder eines Estompen) verwischen oder radieren lässt.
Radieren und Korrigieren
Ein Vorteil des Bleistiftes ist, dass man ihn sehr einfach radieren kann. Damit wird die gezeichnete oder geschriebene Linie wirde vom Papier entfernt. Grundsätzlich gilt: vor allem die mittleren Härtegrade lassen sich gut radieren (von H1 bis B4). Härtere Minen lassen sich so spitz anspitzen, dass sie eine Furche in den Bildgrund ritzen, deren Farbpigmente sich meist nicht vollständig löschen lassen. Bei sehr weichen Minen ist das Problem das Verschmieren. Es braucht sehr viel Radiermasse, um die Schwärze wieder zu entfernen. Für sehr weiche Bleistifte ist ein Knet-Radiergummi besser geeignet.
Mit Bleistift zeichnen (Video)
Das folgende Video dokumentiert den Prozess des Zeichnens mit Bleistiften. Man erkennt gut, wie durch unterschiedlichen Druck und unterschiedliche Neigungswinkel des Bleistiftes verschiedene Grauwerte erzeugt werden. Das Motiv - ein Löwenkopf - entsteht Schritt für Schritt mit Hilfe unterschiedlicher Überlagerungen:
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Weiterlesen?
- Zeichnen lernen Schritt für Schritt
- Künstlerisch Zeichnen: Material und Zubehör (Einsteiger-Ausstattung)
- Zeichnungen: Die Kunst, Zeichnen zu lernen
- Wikipedia: Bleistift
- Faber-Castell: Bleistifte (Hersteller-Seite)