Wenn man für ein Ölbild einen Keilrahmen selber zusammengebaut hat und ihn mit einer Leinwand bespannt hat (oder einem vergleichbaren Gewebe), muss den Bildträger nun grundieren. Die Grundierung ist für die Farbwirkung und die Beständigkeit des späteren Bildes von grundlegender Bedeutung. Es gibt zahlreiche Methoden der Grundierung, die sich vor allem hinsichtlich der verwendeten Grundierfarbe unterscheiden. Im folgenden Video wird eine sehr einfache Möglichkeit gezeigt, bei der man in einem Vorgang die Grundierung auftragen kann:
Material und Werkzeug
Man benötigt zum Grundieren der Leinwand auf einem Keilrahmen folgende Materialien:
- Einen zusammengebauten und bespannten Keilrahmen
- Eine Grundierfarbe, am besten Titandioxyd-Weiß. Einfache Wandfarbe ist möglich und natürlich kostengünstig. Aber natürlich hat eine "richtige" Grundierfarbe für den Künstlerbedarf eine deutlich bessere Pigmentqualität.
- Acrylbinder (Acryl-Emulsion). Der Acrylbinder ist wichtig, um der Grundierfarbe mehr Bindekraft und Elastizität zu geben.
- Einen breiten Pinsel (der möglichst nicht haaren sollte). Je nach Größe der Leinwand kann man hier auch mit Spachteln oder Rollen arbeiten. Entscheidend ist, dass man die Grundierung am Ende in die Poren der Leinwand einarbeitet und nicht nur oberflächlich bestreicht.
Grundierung auftragen
Das Grundieren der Leinwand ist sehr einfach:
- Die Grundierung wird als Mischung von Titanweiß und Acrylbinder im Verhältnis 1 : 1 hergestellt und gut durchgerührt.
- Die Grundierung wird von der Mitte nach außen hin aufgetragen (um die entstehende Spannung in Gewebe möglichst gleichmäßig zu verteilen).
- Die Außenkanten werden in aller Regel mit grundiert, die Rückseite ist nicht nötig.
Dabei sollte man folgendes beachten:
- Die Grundierung muss in die Poren des Gewebes eingearbeitet werden. Es reicht nicht, das Gewebe nur oberflächlich anzustreichen. Insofern ist der Vorgang nicht mit dem Malern einer Wand zu vergleichen.
- Das Grundieren mit einer Malerrolle ist daher problematisch. Die Rolle meist nur einen oberflächlichen Film, der sich über das Gewebe legt. Hier besteht die Gefahr, dass sich bei späteren klimatischen Schwankungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) Teile der Grundierung ablösen - und damit Teile der Farbe abbröckeln.
- Gerade bei großen Formaten kann es zu erheblichen Spannungen im Gewebe kommen. Wenn der Keilrahmen nicht starkt genug ist, kann sich die gesamte Leinwand stark verziehen. Abhilfe schaffe dann ein paar schwere Bücher oder Ziegelsteine, die man auf die Ecken legt. Meist löst sich die Spannung beim Trocknen auf. Allerdings besteht auch später noch die Gefahr, dass sich der gesamte Bildträger verzieht. Das merkt man spätestens dann, wenn man das Bild an die Wand hängen will.
Warum ist die Grundierung so wichtig?
Warum braucht ein Ölbild eigentlich eine Grundierung? Drei Gründe sind hierbei zu nennen:
- Die Grundierung versiegelt die feinen Gewebestrukturen des Gewebes (Leinwand, Nessel, Baumwolle etc.) Je gröber das Gewebe, um so saugfähiger ist es - und um so gründlicher muss man grundieren. Warum? Weil das gewebe sonst das Bindemittel der Farbe aufsaugt. Zurück bleibt auf der Oberfläche das Farbpigment, dass aber mit zu wenig Bindemittel leicht brüchig wird, was zu Rissen im Ölbild führen wird.
- Die Grundierung spannt das Gewebe, nachdem es auf den Keilrahmen aufgezogen wurde. Es ist daher sinnvoll, bei großen Formaten (mehr als 100 x 100 cm) synchron von innen nach außen zu grundieren. So wird der Bildträger gleichmäßig gespannt.
- Die Grundierung gibt dem Bild den ersten Grund-Farbton.
Ein wesentlicher Nachteil bei fertigen Leinwänden, die man im Fachhandel kaufen kann, ist, dass man meist nicht wirklich weiß, wie grundiert wurde. Für den Laien und Einsteiger mag das ein Vorteil sein - da man bei der Grundierung natürlich auch viel falsch machen kann. Aber auf Dauer verliert man so die Kontrolle über die Leinwand - und damit riskiert man unangenehme Spätfolgen. Eine schlechte Grundierung bemerkt man nämlich in der Regel erst Jahre, nachdem das Bild fertig ist.
Wie es weiter geht, wird in der Anleitung: Vorzeichnung für ein Ölbild (Anleitung)