Komplementärfarben sind Farben , die sich im Farbkreis gegenüberliegen und damit den größtmöglichen Farbkontrast darstellen. Wenn zwei Komplementärfarben im richtigen Verhältnis gemischt werden, neutralisieren sie sich und erzeugen ein neutrales Grau. Komplementärfarben basieren auf physiologischen und psychologischen Eigenschaften des menschlichen Sehsystems.
Die bekanntesten Paare von Komplementärfarben sind die der Primär- und Sekundärfarben:
- Rot und Grün: Rot (Primärfarbe) und Grün
- Blau und Orange: Blau (Primärfarbe) und Orange
- Gelb und Violett: Gelb (Primärfarbe) und Violett (oder Lila)
Komplementärfarben werden oft in der Kunst, im Design und in der Farbgestaltung verwendet, um Kontraste zu erzeugen und visuelles Interesse zu wecken. Durch die Platzierung von Komplementärfarben nebeneinander können Farben betont oder intensiviert werden. Siehe dazu: Komplementärkontrast.
Komplementärfarben ermitteln (Tool)
Ein Grundproblem stellen in der maltechnischen Praxis oft die Mischfarben dar. Die üblichen - oben genannten Komplementär-Paare sind recht einfach, aber was ist mit Braun, Pink oder Dunkeltürkis? Mit Hilfe des folgenden Tools kann man die jeweilige Komplementärfarbe ermitteln, auch von Mischfarben, also nicht nur die Primär- und Sekundärfarben. Man muss dafür nur den Farbbalken drehen, um den jeweiligen Farbton zu finden. Dann mit Hilfe des zweiten Schiebereglers die Größe des mittleren Kreises verändern.
Tipp: Braun ist ein abgedunkeltes Orange.
Grundlage dieses Tools ist ein Farbkreis, der auf den Grundfarben Rot, Gelb und Blau basiert (es gibt noch andere Farbkreise).
Wie wirken Komplementärfarben?
Komplementärfarben wirken aufgrund ihrer Position im Farbkreis kontrastierend und können visuell sehr ansprechende Effekte erzeugen. Hier sind einige Wege, wie Komplementärfarben wirken:
- Farbkontrast: Komplementärfarben stehen sich im Farbkreis direkt gegenüber, was zu einem starken visuellen Kontrast führt. Dieser Kontrast verstärkt die Wahrnehmung beider Farben und kann ein Bild oder Design lebendig und energiegeladen erscheinen lassen.
- Emotionale Wirkung: Die Kombination von Komplementärfarben kann eine starke emotionale Wirkung haben. Zum Beispiel kann die Kombination von Rot und Grün aufgrund ihrer Kontrastwirkung Aufmerksamkeit erregen und Spannung erzeugen.
- Visuelle Hervorhebung: Wenn Komplementärfarben nebeneinander platziert werden, können sie sich gegenseitig verstärken und hervorheben. Dies kann dazu verwendet werden, um bestimmte Bereiche eines Bildes oder Designs in den Vordergrund zu stellen.
- Visuelles Gleichgewicht: Komplementärfarben können verwendet werden, um visuelles Gleichgewicht zu schaffen. Indem man Farben, die sich gegenüberliegen, in einem Design einsetzt, kann man eine ausgewogene Verteilung von visuellen Reizen erzielen.
- Ästhetische Harmonie: Trotz ihres Kontrastes können Komplementärfarben in der richtigen Dosierung auch eine harmonische Ästhetik erzeugen, die das Auge anspricht.
- Verringerung der Sättigung: Wenn Komplementärfarben gemischt werden, neutralisieren sie sich und führen zu einem geringeren Sättigungsgrad. Dies kann verwendet werden, um Bereiche mit weniger Sättigung in einem ansonsten farbigen Bild zu erzeugen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Komplementärfarben von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Intensität der Farben, ihrer Anordnung im Design und dem Kontext, in dem sie verwendet werden. Die Fähigkeit, Komplementärfarben effektiv einzusetzen, erfordert ein Verständnis für Farbtheorie und die visuelle Kommunikation.
Was sind Primär- und Sekundärfarben?
Primärfarben und Sekundärfarben sind Konzepte aus der Farblehre, die die Grundbausteine des Farbkreises und der Farbmischung beschreiben.
Primärfarben: Primärfarben sind die grundlegenden Farben, aus denen (theoretisch) alle anderen Farben zusammengesetzt werden können. Die Auswahl der Primärfarben kann je nach Farbmodell variieren, aber in der traditionellen Subtraktiven Farbmischung (wie z.B. beim Malen oder Drucken) sind die Primärfarben:
- Rot: Eine der Primärfarben, die nicht durch die Mischung anderer Farben erzeugt werden kann.
- Blau: Eine weitere Primärfarbe, die ebenfalls nicht durch Mischen anderer Farben entsteht.
- Gelb: Die dritte Primärfarbe, die für die Farbmischung unverzichtbar ist.
Sekundärfarben: Sekundärfarben entstehen durch das Mischen von gleichwertigen Anteilen zweier Primärfarben. Die Sekundärfarben sind:
- Grün: Entsteht durch das Mischen von Blau und Gelb.
- Orange: Wird durch die Mischung von Rot und Gelb erzeugt.
- Violett: Bildet sich durch die Mischung von Rot und Blau.
Sekundärfarben liegen im Farbkreis zwischen den jeweiligen Primärfarben, die sie erzeugen.
Die Verwendung von Primär- und Sekundärfarben ist grundlegend für die Farbmischung und die Erzeugung einer breiten Palette von Farben. Durch das Mischen von Primärfarben können Sie Sekundärfarben und alle anderen Farben im Farbkreis erzeugen, wodurch ein vielfältiges Spektrum an Farbmöglichkeiten entsteht.
Grundfarben für die Künstlerpalette
Aber: in der Praxis sind die üblichen Farben nicht geeignet, um auch nur annähernd alle Farbtöne anmischen zu können. Ich empfehle daher immer, zwei Farbkreissysteme zu kombinieren und als Standardfarben die folgenden zu verwenden:
- Rot (z.B. Kadmiumrot hell)
- Magenta (z.B. Purpur-Magenta)
- Blau (z.B. Ultramarinblau)
- Türkis (z.B. Coelinblau)
- Grün (z.B. Permanentgrün)
- Gelb (z.B. Kadmiumgelb)
- Orange (z.B. Kadmiumorange)
Bestimmte Farbtöne, z.B. ein leuchtende Pink oder pastellige Grüntöne, können nur mit Hilfe von Weiß angemischt werden (Ausnahme bei Aquarellmalerei: hier ist kein Weiß erforderlich, weil die Farbe nur transparent aufgetragen wird und dadurch das Weiß des Papieres durchleuchtet.
Schwarz ist nur dann erforderlich, wenn man tatsächlich ein richtiges Schwarz malen möchte. Das beste Schwarz ist ohne Frage Elfenbeinschwarz, was jedoch aufgrund von Einfuhrbeschränkungen in Deutschland nicht mehr hergestellt werden darf. In vielen Fälle wirkt schwarz jedoch unnatürlich und fremd, daher reicht es meist, die dunklen Farbtöne durch Mischen der eher dunklen Töne (z.B. Magenta, Ultramarinblau und Permanentgrün) zu erzeugen.
Was sind Farbeigenschaften?
Die Farbeigenschaften sind die grundlegenden Merkmale, die eine (jede!) Farbe definieren und sie voneinander unterscheidbar machen. Im Unterschied zu den zuvorgenannten Primär und Sekundärfarben kommen nun noch Schwarz und Weiß ins Spiel.
Diese Farbeigenschaften beeinflussen, wie wir Farben wahrnehmen und wie sie auf uns wirken. Wenn man eine bestimmte Farbe anmischen oder herstellen möchte, muss man die folgenden drei Aspekte beachten bzw. versuchen, die visuell zu ermitteln. Die drei Haupt-Farbeigenschaften sind:
- Farbton (Hue): Der Farbton beschreibt die spezifische Farbe selbst. Es ist das Merkmal, das es uns ermöglicht, eine Farbe als Rot, Blau, Grün, Gelb usw. zu identifizieren. Der Farbton ist das Ergebnis der Wellenlänge des Lichts, das von einem Objekt reflektiert oder abgestrahlt wird. Es ist der grundlegende Aspekt, der Farben voneinander unterscheidet.
- Sättigung (Chroma): Die Sättigung bezieht sich auf die Intensität oder Reinheit einer Farbe. Eine hochgesättigte Farbe ist lebendig und leuchtend rein und klar, während eine geringe Sättigung eine gedämpfte oder ergraute Farbe ergibt. Wenn eine Farbe keine Sättigung hat, erscheint sie als Grauton. Die Sättigung wird beeinflusst durch den Anteil der reinen Farbe im Verhältnis zu Weiß und Schwarz.
- Helligkeit (Value): Die Helligkeit beschreibt die Helligkeitsstufe einer Farbe. Es bezieht sich auf die Helligkeit oder Dunkelheit einer Farbe und wird oft als die Menge an Weiß oder Schwarz in einer Farbe wahrgenommen. Eine helle Farbe enthält mehr Weiß, während eine dunkle Farbe mehr Schwarz enthält. Helligkeit ist ein entscheidender Aspekt bei der Erzeugung von Kontrasten und Schattierungen in einem Bild.
Zusammen erzeugen diese Farbeigenschaften eine Vielzahl von Farbvariationen und ermöglichen es uns Künstlern, komplexe und interessante Farbkompositionen zu erstellen. Die Art und Weise, wie diese Eigenschaften in einem Kunstwerk verwendet werden, beeinflusst die visuelle Wirkung und die emotionale Resonanz der Farben auf den Betrachter.
Aber Achtung: der tatsächliche Farbeigenschaften ist oft schwierig zu erkennen, weil wir Farbtöne immer im Gesamtkontext wahrnehmen, der von der jeweiligen Beleuchtungssituation abhängt.
Alles Weitere im Artikel über die Farbenlehre für Künstler.
Übrigens. Meine neuesten Bilder sind auf der Homepage zu entdecken.
Siehe auch / Weiterlesen
- Grundlagen der Ölmalerei (Anleitung für Anfänger)
- Zeichnen lernen - Beobachten lernen
- Zeichnen-am-pc: Grundlagen der Malerei
- Lichtmikroskop.net: Das Lichtspektrum