Digitale Malerei - Photoshop-Kunst von Martin Mißfeldt

Digitale Malerei - mit Photoshop am PC malen (Tutorial)

Digitale Malerei: Clint Eastwood
Digitale Malerei: "Clint Eastwood", Photoshop, 2008

Heutzutage kann man Bilder auch am PC malen. Es handelt sich um " digitale Malerei". Wie geht das? In mehreren Artikeln wird hier beschrieben, welche Voraussetzungen man für digitiale Malerei braucht und wie man Bilder am PC schnell, effektiv und effektvoll malen kann. Dieser Artikel behandelt grundlegende Tipps und Hinweise. Er beschreibt zwar die digitale Malerei mit Photoshop, das Gesagte gilt aber prinzipiell auch für alle anderen Malprogramme wie zum Beispiel Painter, Paint.net, Gimp oder Canvas.

Der Artikel ist untermalt mit einigen Speedpainting Videos von mir (Zeitraffer-Videos des digitalen Malprozesses). Bild rechts: Clint Eastwood - gemalt 2008 mit Photoshop und einem Wacom Intous A4 Grafiktablett. Der Malprozess hat mit ungefähr 3 Stunden wesentlich kürzer gedauert als wenn ich ihn mit Öl- oder Aquarell gemalt hätte. Allerdings habe ich das Bild "nur" auf der Festplatte, quasi als "Digitalisat". Ein "Original" im Sinne eines haptischen Produktes gibt es nicht. Aber ich kann es ausdrucken ...

Ist digitale Malerei auch Kunst?

Kunst ist nicht von der Technik abhängig. Man kann im Grunde mit jedem Medium Kunst machen. Da diese Frage für die konkrete Arbeit eher hinderlich ist, wird sie hier ausgeblendet. Ob ein digital gemaltes Bild Kunst ist oder nicht, kann man sowieso erst entscheiden, wenn man dieses Bild gemalt hat.

Ein realistisches Auge mit Photoshop malen

"Realistisches Auge" (2012) von Martin Mißfeldt
Hier das ausführliche Tutorial: Realistisch malen: Auge
Bitte anklicken, um das Youtube-Video zu laden.

Digitale Malerei mit Photoshop

Photoshop von der Firma Adobe ist ein professionelles Bildbearbeitungsprogramm. Es biete zahlreiche Werkzeuge, Paletten und Filter, mit denen man digitale Bilder erstellen und bearbeiten kann. Es eignet sich für digitale Malerei sehr gut. Voraussetzung für digitale Malerei mit Photoshop ist ein leistungsstarker PC, da das Programm recht viel Speicherplatz benötigt. Mehr zum Thema Zeichenprogramme (bei Zeichnen-am-PC.de)

Grafik-Tablett und digitaler Pinsel

Grafiktablett
Grafiktablett

Fast kein Künstler malt mit der Maus. Heutzutage gibt es Grafiktabletts, auch Zeichentablett genannt. Dabei benutzt man einen Stift (Pinsel), den man über eine sensitive Hartplastikmatte führt. Aus der Stiftspitze wird ein Signal an die Matte übertragen. Dieses Signal wird an den PC übertragen. Im Grunde ist der Stift ein Mausersatz. Er liegt nur wesentlich angenehmer in der Hand. Außerdem kann er zum Beispiel Signal wie "Druckintensität" oder "Neigungswinkel" mit einbeziehen.

Kurz: man malt mit einem digitalen Pinsel. Ich benutze ein gutes Grafiktablett: ein Wacom Intous4 (PTK 849), A4 ist ein Klassiker unter den Künstler-Grafiktabletts. Es ist für digitale Malerei erstklassig geeignet. Mehr zum Thema Wacom Grafiktabletts (Zeichnen-am-PC).

Pen-Display, Stift-Display
Pen-Display, auch: Stift-Display

Neben den herkömmlichen Grafiktabletts sind inzwischen auch die sog. Stift-Displays bzw. Pen-Displays erschwinglich geworden. Dabei zeichnet man mit dem digitalen Stift (Pen) direkt auf den Monitor, der logischerweise nicht senkrecht vor einem steht, sondern in einem 20 - 30° Winkel auf dem Tisch liegt - so ähnlich wie ein klassiches Zeichenbrett.

Neben dem Marktführer sind vor allem die Stift-Displays von Huion für die künstlersiche Produktion zu empfehlen. Der chinesiche Hersteller Huion ist dabei besonders bei Comic- und Manga-Zeichnern in Fernost beliebt. Daher liegt der Fokus hier klar beim künstlerischen Malen und Zeichnen. Auch einige Modelle des Anbieters XP-PEN könnne inzwischen im Preis-Leistunsgverhältnis mit den beiden Großen mithalten.

Sowohl die Grafiktabletts als auch die Stift-Displays können ihre zahlreichen Funktionen nur dann wirklich entfalten, wenn man ein geeignetes Mal- bzw. Zeichenprogramm benutzt. Wenn es um Bild- und Fotobearbeitung geht, gibt es zahllose Programme dafür. Aber speziell für kreative Künstler optimierte Zeichenprogramme gibt es nur wenige. Mehr dazu hier: Malen und Zeichen: Grafikprogramme.

Damit man den Unterschied zwischen Zeichnetablett (Grafiktablett) und Pen-Display richtig versteht, hier noch eine Grafik, die das veranschaulicht:

Unterschied zwischen Grafiktablett, Zeichentablett und Stift-Display
Unterschied zwischen Grafiktablett, Zeichentablett und Stift-Display

Erste Schritte - immer etwas größer anfangen

Jeder Prozess beginnt mit einem leeren digitalen Blatt. In aller Regel sollte man größer malen als das gedachte Zielformat. Grund: Digitale Bilder bestehen aus Pixeln. Das sind "Punktinformationen", die abgespeichert werden. Man kann ein digital gemaltes Bild jederzeit ohne Probleme verkleinern. Aber andersherum führt es zu einem sichtbaren Qualitätsverlust.

"Megan FOX als Oktopus" - (Digitale Malerei, Photoshop und Grafiktablett, Juni 2010)
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Digitale Bilder abspeichern

Der wohl wesentlichste Unterschied zur herkömmlichen Malerei ist die Möglichkeit, ein Bild abzuspeichern. Bei klassischer Öl- oder Aquarellmalerei kann man einen zurückliegenden Zustand nie mehr wieder herstellen. Bei digitaler Malerei geht das ohne Probleme. Wer digitale Malerei betreibt, sollte sich diesen Umstand bewusst machen und ihn für die eigenen Zwecke nutzen. Daher: stets Versionen abspeichern. Wenn mal etwas schief gegangen ist, einfach zur vorherigen Version zurückkehren.

In Ebenen malen - digitale Malerei ist auf Bild-Bearbeitung

Digitale Kopie: Mona Lisa
Digitale Kopie: "Mona Lisa", Photoshop, Aug. 2007

Sehr hilfreich beim Malen mit Photoshop sind die "Ebenen". Hierbei kann man sich jederzeit über das bis dahin gemalte Bild eine neue, durchsichtige Ebene legen, auf der man dann weitermalt. Diese einzelnen Bildebenen kann man dann während das Malprozesse an oder abschalten oder sie mit verschiedenen Ebenenstilen belegen. Die Bildgenerierung geht somit über den reinen Malprozess hinaus: Digitale Malerei ist in den meisten Fällen auch die Bearbeitung der Malerei mit den Mitteln des Computers bzw. mit den Stilen und Effekten von Photoshop.

Neben verschiedenen Ebenen, denen man einzeln bestimmte Farbeffekte geben kann, bieten auch separate Auswahlmöglichkeiten, verschiedene Pinselspitzen und Effekte wie Scharf- oder Weichzeichner eine Fülle von Bearbeitungsmöglichkeiten, die mit dem herkömmlichen Malprozess kaum noch etwas zu tun haben.

Beispiel für eine digital gemalte Kopie: die "Mona Lisa" nach Leonardo da Vinci, gemalt im August 2007 und als "Speedpainting" im Video dokumentiert.

Photoshop-Effekte gezielt einsetzen

Photoshop bietet schon in der Grundausstattung sehr viele Möglichkeiten, um "visuelle Effekte" zu erzielen. Außerdem lassen sich schier endlos viele Effekte und "Workflows" als Erweiterungen hinzukaufen. Man kan verschiedene Pinselspitzen benutzen, unterschiedlich Ebenenstile oder auch die Filter-Effekte. Wer die Arbeit mit Photoshop beginnt, sollte sich zunächst ein paar Stunden Zeit nehmen, und die verschiedenen Effekte (zum Beispiel Mal- oder Zeichenfilter, Kunstfilter etc.) einfach alle mal ausprobieren. Das Entscheidende ist, dass man lernt, die Photoshop-Effekte für die eigenen Zwecke zu nutzen. Denn gerade am Anfang ist die Gefahr groß, dass man durch die Effekte zu Bildern getrieben wird. Diese Bilder sind nicht die Bilder des Künstlers, sondern des Programms.

Speedpainting: digitale Malerei
Beispiel für Entwicklungsprozess einer digitalen Malerei: "Jack Sparrow (Johnny Depp)"

Man sollte daher darauf achten, dass man sich im Vorfeld oder während des Malprozesses Gedanken macht, welche Effekte und Filter man wirklich braucht. Alles andere ist keine Digitale Malerei, sondern Photoshop-Spielkram.

"Jack Sparrow (Johnny Depp)" - (Digitale Malerei, Photoshop und Grafiktablett, 20.02.2008)
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Speedpainting - Zeitraffer-Videos des digitalen Malprozesses

Digitale Malerei: F1 Crash, Photoshop
Digitale Malerei: "F1 Crash", Photoshop, 2008

Ein Vorteil der digitalen Malerei ist es, dass man relativ einfach den Malprozess dokumentieren kann. Man installiert dafür einen "Autoscreenrecorder", der die Veränderungen auf dem Bildschirm aufzeichnet. Aus dem so gewonnenen Video-Material kann man dann ein Zeitraffer-Video erstellen. Man nennt diese Videos "Speedpaintings". Ich habe eine Reihe von Speedpaintings erstellt. Sie zeigen, wie ich die Bilder anfange und wie sie sich entwickeln. Beim Speedpainting als Kunstform geht es nicht mehr um das finale Bild, sondern um den Prozess das Malens. Wo sonst kann man jeden Moment der Bildgenese mitverfolgen. Selbst wann man am Ende alles wieder weiss übermalt, so dokumentiert das Video doch diese Bild als Werk. Hier gibt es mehr über meine Speedpaintings.

Auch bei digitaler Malerei braucht man eine Bildidee

Digitale Malerei: Georg Baselitz, Photoshop
Digitale Malerei: "Georg Baselitz", Photoshop, 2008

Was unterscheidet digitale Malerei von herkömmlicher Malerei? Vereinfacht gesagt: nur die technischen Arbeitsmittel. Der Computer ist im Grunde nichts anderes als ein Werkzeug. Das Malprogramm (Photoshop, Gimp, Canvas etc.) und auch das Grafiktablett sind besondere Eigenschaften/Funktionen dieses Arbeitsmittels. Wer also ein digitales Bild malen möchte, sollte nicht die technsichen Spielereien im Vordergrund sehen. Ein gutes Bild ist ein gutes Bild, egal mit welchem Arbeistmittel es erzeugt wurde. Man braucht dafür vorab eine Idee. Erst dann kann man anfangen, das Bild digital zu malen. Und je besser man seine Arbeistmittel beherrscht, um so näher kommt man dem Ziel. Übung macht den Meister. Daher: anfangen, ausprobieren und nicht verzweifeln. Im Laufe der Zeit gewinnt man die Sicherheit, um frei von jedem technischen Schnickschnack wirkliche Bilder malen zu können - auch digital am PC. Mehr zum Thema "Malen und Zeichnen am PC".

Allen, die damit anfangen, viel Erfolg.

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Tipp! Ich habe ein eBook geschrieben: "Realistisch Zeichnen Lernen - Mit Bleistiften beobachten". Umfang: 97 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und konkreten Zeichen-Übungen. Das Buch bietet Anfängern und allen, die sich bislang noch nicht intensiv mit dem Naturstudium auseinander gesetzt haben, viele hilfreiche Tipps und Tricks.

"Realistisch" und "Zeichnen" sind zweierlei. Zum Einen werden die Grundlagen des Zeichnens vermittelt, vom Material und Werkzeug über grundlegende Zeichentechniken (z.B. Schraffieren) bis hin zum effektiven Vorzeichnen und den 4 Phasen des Zeichenprozesses: Betonen, Verblenden, Verwischen, Radieren. Zum Anderen werden die Grundlagen des Beobachtens erklärt, die man für jede Art von realistischem Bild benötigt. Am Ende helfen zahlreiche Inspirationen dabei, den eigenen künstlerischen Weg zu finden. Mehr darüber erfahren ...