Farbenlehre: Komplementärfarben

Komplementärfarben

Komplementärfarben: Farbpaare, die so gegensätzlich sind, dass sie sich neutralisieren
Komplementärfarben: Farbpaare, die so
gegensätzlich sind, dass sie sich neutralisieren

Komplementärfarben sind Farben , die sich im Farbkreis gegenüberliegen und damit den größtmöglichen Farbkontrast darstellen. Wenn zwei Komplementärfarben im richtigen Verhältnis gemischt werden, neutralisieren sie sich und erzeugen ein neutrales Grau. Komplementärfarben basieren auf physiologischen und psychologischen Eigenschaften des menschlichen Sehsystems.

Die bekanntesten Paare von Komplementärfarben sind die der Primär- und Sekundärfarben:

  1. Rot und Grün: Rot (Primärfarbe) und Grün
  2. Blau und Orange: Blau (Primärfarbe) und Orange
  3. Gelb und Violett: Gelb (Primärfarbe) und Violett (oder Lila)

Komplementärfarben werden oft in der Kunst, im Design und in der Farbgestaltung verwendet, um Kontraste zu erzeugen und visuelles Interesse zu wecken. Durch die Platzierung von Komplementärfarben nebeneinander können Farben betont oder intensiviert werden. Siehe dazu: Komplementärkontrast.

Komplementärfarben ermitteln (Tool)

Ein Grundproblem stellen in der maltechnischen Praxis oft die Mischfarben dar. Die üblichen - oben genannten Komplementär-Paare sind recht einfach, aber was ist mit Braun, Pink oder Dunkeltürkis? Mit Hilfe des folgenden Tools kann man die jeweilige Komplementärfarbe ermitteln, auch von Mischfarben, also nicht nur die Primär- und Sekundärfarben. Man muss dafür nur den Farbbalken drehen, um den jeweiligen Farbton zu finden. Dann mit Hilfe des zweiten Schiebereglers die Größe des mittleren Kreises verändern.

Tipp: Braun ist ein abgedunkeltes Orange.

Grundlage dieses Tools ist ein Farbkreis, der auf den Grundfarben Rot, Gelb und Blau basiert (es gibt noch andere Farbkreise).

Wie wirken Komplementärfarben?

Komplementärfarben wirken aufgrund ihrer Position im Farbkreis kontrastierend und können visuell sehr ansprechende Effekte erzeugen. Hier sind einige Wege, wie Komplementärfarben wirken:

Farbkreis mit Schwarz und Weiss, basierend auf den Grundfarben Rot, Gelb und Blau
Farbkreis mit Schwarz und Weiss, basierend auf den
Grundfarben Rot, Gelb und Blau

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Komplementärfarben von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Intensität der Farben, ihrer Anordnung im Design und dem Kontext, in dem sie verwendet werden. Die Fähigkeit, Komplementärfarben effektiv einzusetzen, erfordert ein Verständnis für Farbtheorie und die visuelle Kommunikation.

Was sind Primär- und Sekundärfarben?

Komplementärfarben im Farbkreis
Komplementärfarben im Farbkreis, basierend auf den
Primärfarben Rot, Gelb und Blau und den
Sekundärfarben Grün, Violett und Orange

Primärfarben und Sekundärfarben sind Konzepte aus der Farblehre, die die Grundbausteine des Farbkreises und der Farbmischung beschreiben.

Primärfarben: Primärfarben sind die grundlegenden Farben, aus denen (theoretisch) alle anderen Farben zusammengesetzt werden können. Die Auswahl der Primärfarben kann je nach Farbmodell variieren, aber in der traditionellen Subtraktiven Farbmischung (wie z.B. beim Malen oder Drucken) sind die Primärfarben:

  1. Rot: Eine der Primärfarben, die nicht durch die Mischung anderer Farben erzeugt werden kann.
  2. Blau: Eine weitere Primärfarbe, die ebenfalls nicht durch Mischen anderer Farben entsteht.
  3. Gelb: Die dritte Primärfarbe, die für die Farbmischung unverzichtbar ist.

Sekundärfarben: Sekundärfarben entstehen durch das Mischen von gleichwertigen Anteilen zweier Primärfarben. Die Sekundärfarben sind:

  1. Grün: Entsteht durch das Mischen von Blau und Gelb.
  2. Orange: Wird durch die Mischung von Rot und Gelb erzeugt.
  3. Violett: Bildet sich durch die Mischung von Rot und Blau.

Sekundärfarben liegen im Farbkreis zwischen den jeweiligen Primärfarben, die sie erzeugen.

Die Verwendung von Primär- und Sekundärfarben ist grundlegend für die Farbmischung und die Erzeugung einer breiten Palette von Farben. Durch das Mischen von Primärfarben können Sie Sekundärfarben und alle anderen Farben im Farbkreis erzeugen, wodurch ein vielfältiges Spektrum an Farbmöglichkeiten entsteht.

Grundfarben für die Künstlerpalette

Aber: in der Praxis sind die üblichen Farben nicht geeignet, um auch nur annähernd alle Farbtöne anmischen zu können. Ich empfehle daher immer, zwei Farbkreissysteme zu kombinieren und als Standardfarben die folgenden zu verwenden:

Bestimmte Farbtöne, z.B. ein leuchtende Pink oder pastellige Grüntöne, können nur mit Hilfe von Weiß angemischt werden (Ausnahme bei Aquarellmalerei: hier ist kein Weiß erforderlich, weil die Farbe nur transparent aufgetragen wird und dadurch das Weiß des Papieres durchleuchtet.

Schwarz ist nur dann erforderlich, wenn man tatsächlich ein richtiges Schwarz malen möchte. Das beste Schwarz ist ohne Frage Elfenbeinschwarz, was jedoch aufgrund von Einfuhrbeschränkungen in Deutschland nicht mehr hergestellt werden darf. In vielen Fälle wirkt schwarz jedoch unnatürlich und fremd, daher reicht es meist, die dunklen Farbtöne durch Mischen der eher dunklen Töne (z.B. Magenta, Ultramarinblau und Permanentgrün) zu erzeugen.

Was sind Farbeigenschaften?

Farbeigenschaften: Farbton, Sättigung und Helligkeit
Farbeigenschaften:
Farbton, Sättigung und Helligkeit

Die Farbeigenschaften sind die grundlegenden Merkmale, die eine (jede!) Farbe definieren und sie voneinander unterscheidbar machen. Im Unterschied zu den zuvorgenannten Primär und Sekundärfarben kommen nun noch Schwarz und Weiß ins Spiel.

Diese Farbeigenschaften beeinflussen, wie wir Farben wahrnehmen und wie sie auf uns wirken. Wenn man eine bestimmte Farbe anmischen oder herstellen möchte, muss man die folgenden drei Aspekte beachten bzw. versuchen, die visuell zu ermitteln. Die drei Haupt-Farbeigenschaften sind:

  1. Farbton (Hue): Der Farbton beschreibt die spezifische Farbe selbst. Es ist das Merkmal, das es uns ermöglicht, eine Farbe als Rot, Blau, Grün, Gelb usw. zu identifizieren. Der Farbton ist das Ergebnis der Wellenlänge des Lichts, das von einem Objekt reflektiert oder abgestrahlt wird. Es ist der grundlegende Aspekt, der Farben voneinander unterscheidet.
  2. Sättigung (Chroma): Die Sättigung bezieht sich auf die Intensität oder Reinheit einer Farbe. Eine hochgesättigte Farbe ist lebendig und leuchtend rein und klar, während eine geringe Sättigung eine gedämpfte oder ergraute Farbe ergibt. Wenn eine Farbe keine Sättigung hat, erscheint sie als Grauton. Die Sättigung wird beeinflusst durch den Anteil der reinen Farbe im Verhältnis zu Weiß und Schwarz.
  3. Helligkeit (Value): Die Helligkeit beschreibt die Helligkeitsstufe einer Farbe. Es bezieht sich auf die Helligkeit oder Dunkelheit einer Farbe und wird oft als die Menge an Weiß oder Schwarz in einer Farbe wahrgenommen. Eine helle Farbe enthält mehr Weiß, während eine dunkle Farbe mehr Schwarz enthält. Helligkeit ist ein entscheidender Aspekt bei der Erzeugung von Kontrasten und Schattierungen in einem Bild.

Zusammen erzeugen diese Farbeigenschaften eine Vielzahl von Farbvariationen und ermöglichen es uns Künstlern, komplexe und interessante Farbkompositionen zu erstellen. Die Art und Weise, wie diese Eigenschaften in einem Kunstwerk verwendet werden, beeinflusst die visuelle Wirkung und die emotionale Resonanz der Farben auf den Betrachter.

Aber Achtung: der tatsächliche Farbeigenschaften ist oft schwierig zu erkennen, weil wir Farbtöne immer im Gesamtkontext wahrnehmen, der von der jeweiligen Beleuchtungssituation abhängt.

Alles Weitere im Artikel über die Farbenlehre für Künstler.

Übrigens. Meine neuesten Bilder sind auf der Homepage zu entdecken.

Siehe auch / Weiterlesen

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