Ölbilder malt man in der Regel auf Leinwänden, die auf Keilrahmen aufgespannt sind. Diese Leinwände kann man nur schlecht auf dem Tisch liegend malen, daher gibt es schon seit Jahrhunderten Holzgestelle, auf die man diese Keilrahmen zum Malen stellt: man nennt diese Staffeleien. Gerade größere Formate sollte man nicht auf dem Tisch liegend malen, denn man verdirbt sich damit den Rücken.
In aller Regel ist eine Staffelei aus Holz, neuerdings werden sie aber auch aus Aluminium oder anderen Metallen hergestellt. Wer kunsthistorisch unnostalgisch ist, und vielleicht noch gerne mit einer Fotokamera fotografiert, wird wohl mit Metall-Staffeleien gut arbeiten können. Für die meisten ist jedoch eine Holz-Staffelei schon aus ästhetischen Gründen unumgänglich. Es gibt eine Reihe verschiedener Staffelei-Arten, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Die Entscheidung, welche Staffelei die richtige ist, hängt in der Regel von individuellen Faktoren ab. Dieser Artikel soll dabei helfen, die richtige Staffelei zu finden.
Staffelei: Vergleich der Bauarten
Welche unterschiedlichen Staffelei-Arten gibt es eigentlich? Im Grunde kann man 5 verschiedene unterscheiden (siehe auch Abb. zuvor):
- Atelierstaffelei: mit H-förmigem Fuß, schwer und stabil, für große Formate geeignet (!)
- Akademiestaffelei: dreibeinig, zum Zusammenklappen, sehr schnell auf- und abzubauen
- Feldstaffelei: zusammenschiebbar, klein und leicht, für Malerei außerhalb des Ateliers
- Kofferstaffelei: wie Feldstaffelei, aber mit integriertem Malkoffer (Material-Kasten)
- Tischstaffelei: verschiedene Modelle, z.B. Malbretter zum Hochklappen, Kofferstaffelei ohne Beine oder Atelierstaffelei in klein)
Kosten und Preise für Staffeleien
Im Folgenden eine Übersicht über die Preise und Merkmale der unterschiedlichen Staffelei-Arten. Die Preise beziehen sich auf Angebote von Amazon, ein Klick auf den Preis öffnet die entsprechende Produktseite für weitere Informationen (*Partnerlink). Natürlich ist die Spanne innerhalb einer Gruppe meist recht groß. Wichtig ist vor allem, dass man sich klar macht, wofür man die Staffelei braucht (große oder kleine Formate, dauerhaft aufgebaut oder nur temporär, mit Malkoffer für Mal-Utensilien etc.).
Beim Material gilt: Buchenholz ist gut geeignet - es verzieht sich kaum und ist stabil. Kiefern-, Fichten- oder Pinienholz sehen zwar heller aus, verziehen sich aber leichter. Bitte vergleichen Sie die Modelle - manche Anbieter verkaufen das gleiche Produkt mit saftigem Marken-Aufschlag. In den folgenden Listen sind nur einige Modelle aufgelistet. Bitte öffnen Sie gg. die entsprechende Unterseite, um weitere Modelle zu sehen.
Feldstaffeleien
Die günstigesten Staffeleien sind die praktischen Feldstaffeleien, die man vor allem für das Malen im Freien benötigt. Sie sind jedoch nur für kleine Formate geeignet, weil diese Dreibein-Staffeleien einfach auf dünnen Beinen stehen und sehr leicht sind. Für Hobby-Malerinnen und -Maler bieten sie den Vorteil, dass man sie sehr klein ineinanderschieben und damit platzsparend lagern kann.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Design Delights Magnus Feldstaffelei |
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Meister Rio Feldstaffelei (Aluminium) |
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Artina Malaga Feldstaffelei |
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Tischstaffeleien
Bei Tischstaffeleien muss man vorsichtig sein: teilweise werden sie für unter 15 Euro angeboten. Dabei handelt es sich jedoch nur um billige Präsentationsstaffeleien (für Hochzeiten und so). Sie sind jedoch klapprig und schlecht verarbeitet und für die künstlerische Produktion nicht zu gebrauchen. Manche Hersteller bezeichnen auch einfache Malbretter, die man hochklappen kann, als Staffeleien. Die üblichen Tischstaffelein sind jedoch eher eine Atelierstaffelei im Kleinformat. Da man eine Tischstaffelei auf einen Tisch stellt, ist sie in aller Regel nicht besonders schwer oder stabil. Daher kann man nur verhältnismäßig kleinformatige Ölbilder damit malen. Manche Tischstaffeleien bieten einen integrierten Malkoffer. Das ist zum Aufbewahren von Malutensilien besonders praktisch. Man kann eine Tischstaffelei daher besonders Anfängern oder Kindern empfehlen, die nur ab und zu mit Ölfarbe malen wollen.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Meister T60 Tischstaffelei |
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Artina Nancy Tischstaffelei |
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Meister Tischstaffelei, Malkoffer-Staffelei |
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Kofferstaffeleien
Womit wir zu den Kofferstaffeleien kommen. Diese sind eine Kombination aus Malkoffer und Dreibein-Feldstaffelei. Gerade für Anfänger und Einsteiger sind diese Kofferstaffeleien sinnvoll: man kann die Utensilien (Farben, Pinsel, Lappen, Verdünner, Palette) gut darin verstauen. Im zusammengeschobenem Zustand lässt sich so eine Kofferstaffelei sehr einfach und platzsparend verstauen. Auch für Mal-Ausflüge in die Natur sind sie geeignet (z.B. im Urlaub).
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Meister Kofferstaffelei (Buchenholz) |
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Akademiestaffeleien (Lyra-Staffelei)
Bei Akademiestaffeleien ist die Preisspanne recht hoch. Die einfachen Modelle (die man im Prinzip auch selber basteln kann, siehe unten) kosten um die 20 Euro. Auch hier muss man - wie schon bei den Tisch-Staffeleien - zwischen den Modellen für die Präsentation (für Schau- Tafeln oder Werbepostern, in Ausstellungen oder im Foyer) und denen für die echte künstlerische Produktion unterscheiden. Der Nachteil an Akademiestaffeleien ist der Neigungswinkel, den sie aufgrund ihrer dreibeinigen Bauweise mit sich bringen. Das Bild steht fast immer etwas nach hinten geneigt. Beim dauerhaften Malen spürt man es nach ein paar Stunden im Rücken, wenn man sich - stehend - stets etwas nach vorne beugen muss. Professionelle Künstler nutzen Akademiestaffeleien eher, um fertige Bilder im Atelier zu präsentieren. In Kunstakademien werden sie für das Naturstudium verwendet, um sich damit kreisförmig um eine Modell oder Stillleben zu platzieren und dann beobachtend zu zeichnen und zu malen. Nach dem Kurs werden sie dann zusammengeklappt in eine Ecke des Saales gestellt.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Jueyan Akademiestaffelei (Präsentations-Staffelei) |
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Meister Malta Akademiestaffelei |
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Meister Elba Akademiestaffelei |
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Atelierstaffeleien
Deutlich am teuersten sind die Atelierstaffeleien. Denn sie sind am größten und stabilsten. Das hochwertige Buchenholz muss gut abgelagert sein, damit sich die Staffelei nicht verzieht. Professionelle Künstler/innen kaufen einmal im Leben eine gute Atelierstaffelei - und die tut dann ihren Dienst. Diese Staffelei-Art ist als einzige auch für große und schwere Formate geeignet. Man kann damit meist Formate von mind. 160 x 160 cm malen. Aber auch für kleine Formate bieten sie jeden Komfort. Ob im Sitzen auf dem Stuhl oder einem Hocker oder im Stehen - die Ablagefläche lässt sich einfach in die gewünschte Höhe verschieben. Der Nachteil: ohne Atelier steht so eine Staffelei eigentlich immer im Weg rum, wenn man nicht malt. Daher wird sie in aller Regel nur von professionellen Malern genutzt - oder von Hobby-Künstlern, die sich ein Atelier leisten können.
Produktname | Produktinformationen | Abbildung |
Staffelei Kurtzy 5062 Atelierstaffelei |
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Meister Lima Atelierstaffelei |
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Meister Staffelei 120 Atelierstaffelei |
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Meister Kurbelstaffelei Atelierstaffelei |
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Welche Staffelei ist die beste? Qualitätsmerkmale
Ehe man sich eine Staffelei zulegt, sollte man genau überlegen, welche Bauart denn eigentlich die Beste ist. Hier ein paar Anregungen:
Grundsätzlich ...
Ein entscheidendes Kriterium bei allen Staffeleiarten ist das Holz: gute Staffeleien sind aus geöltem Buchenholz gefertigt. Eine kostengüsntigere Alternative ist Ulmenholz. Nicht zu empfehlen, weil potentiell witterungsanfällig, sind Nadelhölzer wie Kiefer oder Fichtenholz.
Bei allen Staffeleien sollte man darauf achten, ob und wie viel Ablagefläche sie bieten. Denn beim Malen muss man ja Farbtuben, Malmesser und Pinsel, Gläser mit Verdünner oder Lösungsmitteln etc. irgendwo ablegen. Wer im Atelier einen Malwagen oder Abstelltisch hat, kein Problem. Aber für alle anderen kann die Größe der Ablage sehr wichtig sein.
Ebenfalls grundlegend ist die Frage, ob die Staffelei oben einen Schieber hat, mit dem man die Leinwand (bzw. das Bild) von oben einspannen kann. Wenn das geht, steht das Bild in der Regel fest und stabil, was beim Malen eine wichtige Voraussetzung ist. Bei den günstigen Modelle wird dieses Element manchmal weggelassen. Dann kann man darauf nur sehr bedacht und vorsichtig malen.
Atelier?
Wenn man ein festes Atelier hat (einen echten Mal-Raum), dann bietet sich eine Atelierstaffelei an, weil sie auf Dauer die stabilste und dauerhafteste Lösung ist. Meist braucht man eine hohe Decke (mind. 3 Meter), damit man die Staffelei in der Höhe auch für große Formate nutzen kann.
Eine Atelierstaffelei auf Rollen / Rädern ist meist praktsich, damit man sie stets ins rechte Licht rücken kann. Denn im Laufe des Tages wechseln die Lichtverhältnisse - zumindest wenn man wenigsten ein Fenster hat.
Wer noch jung und frisch ist, braucht keine " Hebe-Erleichterung" zum Hoch- und Runterschieben des Bildes. Aber wer nicht mehr so viel Kraft hat, ist mit einer Kurbel ganz gut beraten. Allerdings ist so eine Kurbel natürlich ein Bauteil, das sich im Laufe der Jahre abnutzt.
Auch Aquarelle?
Wer nicht nur mit Öl oder Acryl auf Leinwand malt, sondenr auch mit flüssigen, wässrigen Farblösungen wie z.B. Aquarell, sollte sich anschauen, weit die Neigung der Staffelei reicht. Einige Modelle lassen sich um 90° kippen, so dass man dann waagerecht wie auf einem Tisch darauf malen kann.
Draußen malen?
Wer die Staffelei nicht dauerhaft aufgebaut haben möchte, sondern sie auch mal wegstellen möchte, ist mit einer anderen Staffelei-Art besser beraten. Akademie-Staffeleien eignen sich dabei am ehesten für große Formate. Man kann sie zusammenklappen und an die Wand stellen. Viele professionelle Künstler haben neben ihrer "Produktions-Atelierstaffelei" noch ein oder zwei Akademiestaffeleien, auf denen sie die gerade fertiggestellte Bilder zum Begutachten und Trocken abstellen (Man kann sie aber natürlich auch einfach an eine Wand lehnen).
Akademiestaffeleien sind allerdings bei weitem nicht so standfest wie Atelierstaffeleien. Da sie nur auf drei Beinen stehen, kippeln sie bei breiten Formaten schon mal etwas hin und her, wenn man an den Außenkanten fest aufdrückt.
Wer gerne draußen malt ( Plein-Air-Malerei) und die Staffelei dafür mitnehmen möchte, ist mit einer Feldstaffelei gut beraten. Man sollte dabei vor allem auch auf das Gewicht achten, denn bei Mal-Wanderungen können sich ein paar Kilo mehr oder weniger schon bemerkbar machen. Auch Gummifüße sind sehr sinnvoll, denn wenn die Staffelei auf nassen Untergrund steht, besteht die Gefahr, dass die Feuchtigkeit in die Beine dringt und sich das Holz so verziehen kann.
Hobbymalerei?
Eine Feldstaffelei eignet sich auch für Hobby-Künstler, die noch kein festen Atelierraum haben. Denn man kann sie klein zusammenschieben und platzsparend lagern (wenn man mal Besuch bekommt oder so).
Bei einer Feldstaffelei benötigt man zusätzlich einen Malkoffer, wenn man zum Malen unterwegs ist. Mit einer Kofferstaffelei hat man den Malkoffer quasi integriert. Das kann sehr praktisch sein, wenn man nicht allzu viel Material benötigt. Es ist allerdings blöd, wenn nicht alles in den Staffeleikoffer hineinpasst. Für Einsteiger und Hobbymaler, die mit kleinen Farbtuben (Sets) auskommen, ist so eine Kofferstaffelei gut geeignet. Die meisten professionellen Maler werden jedoch neben der Feldstaffelei einen richtigen (individuell abgestimmten) Malkoffer dabei haben.
Bleibt noch die Tischstaffelei: hochklappbare Malbretter sind für jeden eine praktische Sache. Die Modelle, die eine Art kleiner Atelierstaffelei sind, die man auf einem Tisch aufbaut, sind jedoch auch eher ein Kompromiss. Sie eignen sich nur für kleine Formate (max. 70 x 80 cm). Und meist stehen sie recht wackelig. Auch hier gilt: eher für Anfänger und Gelegenheitsmaler.
Fazit: welche Staffelei ist die Beste?
Wenn Sie jetzt zwar alles gelesen haben, aber sich immer noch nicht klar eintscheiden können, welche Staffelei denn in Ihrem Fall die Beste ist, hier meine zusammenfassende Empfehlung:
- Für Kinder: eine Tischstaffelei
- Für Ölmalerei-Anfänger: eine Tisch- oder Akademiestaffelei
- Für Hobby- und Gelegenheitsmaler*innen: eine Kofferstaffelei
- Für ambitionierte Mobby-Maler*innen mit festen Mal-Raum: eine kleine Atelierstaffelei
- Für professionelle Maler*innen (mit Atelier): eine schwere und große Atelierstaffelei
Staffelei selber basteln
Wer nicht das nötige Kleingeld für den Kauf einer passenden Staffelei hat, kann sich eine einfache Akademiestaffelei auch relativ einfach und kostengünstig selber basteln. Wie das geht, zeigt das folgende Video:
Eine ausführliche und gut bebilderte Anleitung ist auf dem Künstlerbedarf-Blog zu finden: Staffelei selber bauen (inkl. PDF-Anleitung)
Ein Blick auf die Preise oben (siehe Akademiestaffelei) zeigt jedoch, dass sich der Aufwand im Grunde nicht lohnt. Die einfachen Modelle im Handel sind auch nichts anderes als Bausätze mit vorgesägtem Holz und entsprecheden Schrauben und Scharnieren.
Siehe auch / Weiterlesen
- Einführung in die Ölmalerei (für Anfänger) - Übersicht
- Geschichte der Ölmalerei
- Atelierstaffelei.de
- kademiestaffelei.de
- Künstlerbedarf-Blog: Thema Staffelei
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