Viele angehende Künstler*innen und Kunstmaler*innen stellen sich die Frage, was sie für ihre Kunst berechnen können oder sollen. Wie teuer soll das Bild sein? Was darf ein Kunstwerk kosten? Die Preisgestaltung von Kunst ist für Anfänger sehr schwierig, weil man keine sinnvollen Vergleichszahlen hat. Wenn man den Preis zu hoch ansetzt, verliert der potentielle Käufer das Interesse. Ist der Preis zu niedrig, macht man eventuell sogar effektiv Verlust. Dieser Artikel beleuchtet die Frage aus verschiedenen Perspektiven:
- Welche effektiven Kosten hat man als Künstler*in tatsächlich?
- Wie viel muss das Bild mindestens kosten, damit man keinen Verlust macht?
- Welche weiteren Faktoren sind für die Preisfindung relevant?
- Welche Kriterien spielen beim Handel mit Kunstwerken noch eine Rolle?
Auf dieser Basis biete ich ein Berechnungsmodell an, wie man einen sinnvollen, angemessenen Preis für das eigene Kunstwerk ermitteln kann. Unter dem Online-Rechner findet man weitere Hinweise, wie sich die einzelnen Posten zusammensetzen.
Preis für ein Kunstwerk berechnen (Online-Rechner)
Sie müssen mindestens einen Stundenlohn und die Anzahl Stunden, die Sie an dem Bild/Werk gearbeitet haben, angeben. Anfänger steigen mit 10 Euro ein, Profis eher bei 50 Euro.
Arbeitskosten | |
: | Euro * |
(in Stunden): | Stunden * |
Summe Arbeitskosten: |
Materialkosten | |
(z.B. Leinwand) | Euro |
(anteilig) | Euro |
(anteilig) | Euro |
, Verdünner etc. (anteilig) | Euro |
Arbeitsmittel (anteilig): | Euro |
Summe Materialkosten: |
Nebenkosten | |
(monatl.) | Euro |
(monatl.) | Euro |
(monatl.) | Euro |
(monatl.) | Euro |
Summe Nebenkosten (für Stunden): |
Versandkosten | |
Euro | |
(Porto) | Euro |
Summe Versandkosten: |
Berechnen
Gesamtkosten-Berechnung: | |
Arbeitskosten: | |
Materialkosten: | |
Nebenkosten: | |
Versandkosten: | |
Summe, Preis für das Bild/Werk: |
Bitte beachten: wer umsatzsteuerpflichtig ist, muss auf die genannten Preise noch die Umsatzsteuer hinzurechnen: Verpackung und Versand: 19%, bei dem Preis für das Werk 7%. Die Umsatzsteuer muss nach dem Verkauf an das Finanzamt abgeführt werden, man bekommt jedoch einen Teil zurück, wenn man die Vorsteuer geltend macht (dafür muss man die Quittungen für das Material aufbewahren).
Welche Kosten hat ein Künstler?
Wenn Sie ein Bild verkaufen wollen, dann müssen Sie mindestens die Kosten wieder einnehmen, die sie bei der Erstellung aufgebracht haben. Das wird auch jeder Käufer verstehen. Letztlich können Sie das nur selber berechnen, aber es ist vor allem wichtig, wenigstens ein Grundverständnis für die Kosten zu haben, um sie im Verkaufsgespräch zu vermitteln.
Im Folgenden eine theoretische Modellrechnung. Sie können selber entscheiden, welche Faktoren bei Ihnen relevant sind. In dem vorgestellten Beispiel habe ich ein Ölbild gemalt, in einem Atelierraum meiner gemieteten Wohnung. Für der Erstellung habe ich 3 Tage gebraucht (bei einem 8-Stunden Tag), also insgesamt 24 Stunden (inkl. Pausen und selbstkritischer Reflexion). Alle genannten Werte sind grob und gerundet.
Materialkosten
- Bildträger: z.B. Leinwand 100 x 70 cm: ca. 8 Euro
- Farbe: z.B. Ölfarbe 12 Tuben (gesamt 100 Euro), davon 10% verbraucht: also ca. 10 Euro
- Pinsel: z.B. 4 Pinsel (gesamt 40 Euro), davon 10% verbraucht: also 4 Euro
- Malmittel: z.B. Verdünner, Reinigungsmittel (gesamt: 20 Euro), davon 20% verbraucht, also 4 Euro
- Sonstiges: z.B. Bleistift zum Vorzeichnen, Malmesser (Spachtel), Radierer, Lineale, Klebebänder (Anschaffungskosten gesamt: 100 Eur), davon 2% verbraucht, also 2 Euro
Ergibt für dieses Beispiel Materialkosten gesamt: 28 Euro
Raumkosten
- Miete gesamt (monatlich, oder Kosten für laufenden Kredit): z.B. 900 Euro
- Nebenkosten für den Raum: Strom, Heizung etc.: z.B. 100 Euro
- Ergibt zusammen 1000 Euro Miet-Gesamtkosten inkl. Nebenkosten pro Monat
- Davon die anteilige Größe des Ateliers bzw. des Raumes für die künstlerische Arbeit, z.B. 20%, also 200 Euro
- Davon anteilige Nutzung des Raumes, z.B. 75% für künstlerische Arbeit (Atelier): 150 Euro, also (bei 30 Tagen pro Monat) 5 Euro pro Tag
- Davon anteilig die Dauer der Nutzung für das Werk: z.B. 3 Tage (von 30), also 15 Euro
Ergibt also Raumkosten für das Werk: 15 Euro
Versicherungen
- Krankenversicherung: z.B. gesamt pro Monat: 220 Euro
- Rentenversicherung: z.B. gesamt pro Monat: 200 Euro
- Lebensversicherung, Haftpflichtversicherung, Raum-Versicherungen etc.: z.B. gesamt pro Monat: 30 Euro
- Ergeben zusammen Versicherungskosten von 450 Eur pro Monat, also 15 Euro pro Tag
- Davon anteilig die Dauer für die Erschaffung des Kunstwerkes: z.B. 3 Tage (von 30): 45 Euro
Ergibt also Versicherungskosten für das Werk: 45 Euro
Steuern
- Wie hoch ist das erwartete Jahreseinkommen? Wie hoch ist dabei der Anteil meiner künstlerischen Arbeit? Das ist schwer zu kalkulieren, sollte aber nicht vergessen werden: Wenn Sie ein Bild verkaufen, werden Sie am Ende des Jahres mehr verdient haben. Von diesem Verdienst geht Einkommensteuer ab. Wie hoch die ist, hängt aber wiederum von der Höhe des Preises für das verkaufte Bild ab. Insofern kann man es nicht wirklich kalkulieren. Ich würde empfehlen, einen Schätzwert zu berechnen, der sich an den oben genannten Materialkosten bemisst:
50% der Materialkosten (Schätzwert für die Einkommensteuer): 14 Euro
Sonstiges
- Verpackung: Styroporplatten, Packpapier, Klebeband: Gesamt: 20 Euro
- Versand: je nach Bildgröße, in diesem Beispiel: gesamt 35 Euro
Bitte bedenken: Kunstwerke (alles, worauf man Urheberrechte hat) unterliegen einem ermäßigtem Umsatz-Steuersatz (zur Zeit 7%). Verpackung und Versand jedoch nicht.
Zusammengefasst die Gesamtkosten (in diesem Beispiel):
Materialkosten | 28,00 Euro |
Raumkosten | 15,00 Euro |
Versicherungen | 45,00 Euro |
Steuern | 14,00 Euro |
Gesamt (ohn. Ust) | 102,00 Euro |
7% Ust | 7,14 Euro |
Gesamt (mit Ust) | 109,14 Euro |
Hinzu kommen Verpackung und Versand:
Verpackungskosten | 28,00 Euro |
Versand, Transport | 40,00 Euro |
Gesamt (ohne Ust) | 68,00 Euro |
19% Ust | 12,92 Euro |
Gesamt (mit Ust) | 80,92 Euro |
Daraus ergibt sich den Mindestverkaufspreis für ein Ölbild mit den Maßen von 70 x 100 cm, an dem ich 3 Tage gearbeitet habe. Dieser liegt bei rund 200 Euro. Wenn ich unter diesem Betrag bleibe, zahle ich am Ende drauf, das bedeutet, ich würde einen Teil meiner Kosten dem Käufer schenken.
Viele Hobbykünstler*innen und angehende Maler*innen vergessen meist die Raumkosten, noch häufiger die Kosten für Versicherungen, manchmal sogar Verpackung und Versand. Dadurch schmälern sie in der Folge ihre eigentliche Gewinnspanne. Denn natürlich muss man als Künstler mindestens einen Stundenlohn hinzurechnen.
Man sieht auch, dass die Kosten für Verpackung und Versand recht erheblich sein können. Bei diesem Posten kann man ev. noch sparen, wenn man günstigere Transportwege findet (wenn z.B. der Käufer das Bild abholt).
Welchen Stundenlohn kann man als Künstler verlangen?
In Deutschland gibt es einen Mindestlohn, der ab 1.1.2021 bei 9,50 Euro liegt und ab dem 1.7.2021 auf 9,60 Euro angehoben wird. Für Hobbykünstler bietet das eine erste Orientierung. Nehmen wir der Einfachheit halber einen Stundenlohn von 10 Euro pro Stunde an. Bei dem oben genannten Beispiel wäre man bei 24 Arbeitsstunden an dem Gemälde bei 240 Euro.
Wenn man neben den Mindestkosten (Material etc.) in Höhe von 200 Euro noch die Aufwandskosten hinzurechnet, muss das Ölbild (70 x 100 cm) also mindestens 440 Euro kosten.
Aber letztlich ist man als Künstler natürlich Teil der Volkswirtschaft. Aus dieser Logik folgt, dass der Stundenlohn steigt, je besser man in seinem Metier wird und je mehr Erfahrung man sammelt. Wer also bereits einige Jahre künstlerisch arbeitet (als Hobby), sollte eher mit einem Stundenlohn von 20,00 Euro kalkulieren. Dann würde das oben genannte Bild rund 680 Euro kosten.
Das war bis hier her die "Mindestpreis-Berechnung".
Aus zwei Gründen sind Kunstwerke in der Regel jedoch teurer:
- Mit zunehmender künstlerischer Erfahrung und entsprechendem handwerklichen Können steigt natürlich der Stundenlohn - das ist so wie bei jedem Handwerker.
- Zudem gibt es eine Art "Bekanntheitsbonus". Je bekannter die/der Künstler*in, um so mehr wird das Kunstwerk auch zu einem Sammlerstück.
Preisgestaltung für Hobbykünstler
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, dass man es als Hobbykünstler relativ einfach hat, den Preis für ein eigenes Kunstwerk zu finden. Man berechnet zunächst die obenen genannten Mindestkosten (Materialverbrauch, Raum- und Versicherungskosten sowie Verpackung und Versand). Dazu kommt dann noch die Umsatzsteuer. Zu dieser Summe kommt dann noch der Arbeitsaufwand, bei Hobbykünstlern würde ich einen Stundenlohn von 10 Euro ansetzen.
Wenn man bereits einige Bilder erfolgreich verkauft hat, kann man natürlich auch als Hobbykünstler mit dem Stundensatz nach oben gehen.
Wichtig ist, dass man die Rechnungen der Einkäufe für Kunstmaterial sammelt. Das ist nicht nur für die Einkommensteuer wichtig, sondern vor allem, um die eigenen Kosten im Blick zu behalten. Ansonsten stochert man bei der Preisgestaltung im Nebel. Die Kosten für den Arbeitsraum und die Versicherungen braucht man in der Regel nur einmalig zu ermitteln. Wenn man sie dann auf einen Tagessatz herunterbricht, kann man sie in der Folge bei jedem neuen Bild mit einfließen lassen.
Was ist mit Breite + Höhe x Künstlerfaktor?
In viele Online-Foren und Gruppen kursiert für die Berechnung eines Bild-Preises die Faustformel:
(Breite + Höhe) x Künstlerfaktor.
Der Künstlerfaktor zum Einstieg wird - je nachdem, wo es beschrieben wird - zwischen 2 und 5 angegeben. Man beruft sich darauf, dass diese Formal bereits zur Zeit der Impressionisten angewandt worden wäre (?). Aber was, wenn ich an meinem 70 x 100 cm großen Bild 3 Tage gearbeitet habe, und an dem nächsten, das genau so groß ist, 10 Tage (z.B. weil die Komposition viel komplexer ist und viel mehr Details enthält)? Sollen die Bilder dann trotzdem gleich teuer sein? Was, wenn mein Materialaufwand für das eine Bild viel größer war als bei dem anderen?
Ich halte die Faustformel für viel zu ungenau. Letztlich läuft die oben genannte Berechnung auf etwas Ähnliches hinaus. Mit Breite x Höhe versucht man ganz grob die Materialkosten abzubilden. Mit dem nichtssagenden Wert "Künstlerfaktor" werden alle weiteren Kosten wie Stundenlohn, Raum, Versicherung, etc. irgendwie abgedeckt. Man kann sich allerdings leicht vorstellen, dass das am Ende vorne und hinten nicht passt. Daher: aus meiner Sicht ist die Faustformel "Breite plus Höhe mal Künstlerfaktor" zum Berechnen von Bilder-Preise nicht geeignet.
Gibt es einen Bonus für besonders schöne Bilder?
Jeder Künstler hat Lieblingsbilder - solche, in die man besonders viel Herzblut und Liebe gesteckt hat oder in denen man etwas sieht, was eine besondere Bedeutung für einen hat. Kann man das zusätzlich berechnen?
Ja und nein. Eigentlich ist das Quatsch. Denn man muss ja davon ausgehen, dass jeder Käufer in dem Bild etwas Besonderes, etwas Schöne, Anregendes, etwas Einzigartiges sieht. Sonst würde er oder sie es ja nicht kaufen wollen. Wenn man ein eigenes Bild als etwas besonderes ansieht, kann man natürlich den Preis nach oben setzen - in der stillen Hoffnung, dass es dadurch nicht verkauft würde. Oder dass man sich den "Verlust" damit etwas vergoldet. Das sind allerdings kaum berechenbare Kriterien, daher werde ich hier nicht näher darauf eingehen.
Nur grundsätzlich: man sollte die eigene Einschätzung über die Qualität der eigenen Werke nicht in die Preisgestaltung mit einfließen lassen. Jedes Bild, über das man verhandelt, ist gut und seinen Preis wert. Die individuellen Vorlieben innerhalb des eigenen Oevres verwässern den Verkaufsprozess.
Kann man "Kunst-Qualität" an sich berechnen?
Natürlich regelt der Markt mit Angebot und Nachfrage letztlich die Preisgestaltung. Was genau Kunst ist (im allgemeingültigen Sinne), lässt sich nicht festlegen bzw. verallgemeinern. Auch was genau "Qualität" in diesem Kontext bedeutet, ist nicht verallgemeinerbar. Das macht die Preisgestaltung von Kunstwerken auch so schwierig - und daher ist es sinnvoll, sich als Künstler eher an den oben genannten (und folgenden), klar definierbaren Kosten zu orientieren.
Es kann allerdings sinnvoll sein, sich eine begrenzte Zielgruppe (Käufergruppe) aufzubauen und zu pflegen. In so einem geschlossenen System kann man sich auf gemeinsame Werte, Definitionen und Regeln einigen. Auf dieser Basis kann man dann künstlerische Leistung und die daraus resultierende künstlerische Qualität eingrenzen, so dass diese Kriterien in die Preisfindung mit einfließen können.
Zum Beispiel können sich gut 1000 Menschen im Rahmen einer geschlossenen Social-Media-Gruppe regelmäßig treffen, um sich z.B. über Pokemon-Karten auszutauschen. In diesem Kontext werden Vorlieben und Werte definiert. Ein Künstler, der Pokemon-Karten entwirft oder nachmalt, wird in diesem Umfeld wesentlich höher geschätzt als in einem Forum, in dem es um realistische Tierportraits geht. Also könnte sie oder er in dem Pokemon-Kontext deutlich höhere Preise erzielen als in dem Tierportrait-Forum. Das "Finden der potentiellen Zielgruppe" ist für professionelle Künstler ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Kann man die "handwerkliche Qualität" kalkulieren?
Handelbare Kunstwerke sind fast immer handgefertigte Werke. Als solche haben sie Merkmale von handwerklicher Qualität, die sowohl das Material (Haltbarkeit) als auch die Machart (Details etc.) betreffen. Allerdings ist die Spannbreite dessen, was handwerklich als Qualität angesehen wird, sehr groß. Manche Käufer finden schnell und gestisch gemalte Bilder handwerklich wunderbar, andere halten das für Schmiererei. Auch hier gilt: man muss als Künstler davon ausgehen, das ein potentieller Käufer die Qualität des Bildes erkennt und zu schätzen weiß.
Häufig sind die Menschen, die das Bild eines Künstlers für qualitativ wertvoll halten, in der Minderheit. Die Mehrheit hat kein Verständnis und findet das Bild sogar schlecht. Das ist normal und nicht weiter bedenklich. Je konsequenter man den eigenen künstlerischen Standpunkt vorantreibt, um so kleiner wird die interessierte Zielgruppe.
Vor allem Hobbykünstler lassen sich dadurch verunsichern - mit der Folge, dass man sich einem allgemeinen 0815-Stil zuwendet, der vielleicht massenkompatibel ist, aber kaum künstlerische Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
Galeristen, Kunsthändler und Vermittler
Letztlich sind das Erschaffen von Kunstwerken und das Verkaufen von Kunstwerken zwei völlig verschiedene Dinge. Aber für den Einstieg muss man sich eben um beides kümmern. Als professioneller Künstler hat man letztlich nur dann dauerhaft Erfolg, wenn es einem gelingt, andere Menschen zu finden, die vom Verkauf der eigenen Bilder profitieren können. Diese Gruppe von Menschen, die mit Kunst handeln, sind Galeristen, Kunsthändler bzw. Kunstvermittler. Hinzu kommen noch Kuratoren und Ausstellungsmacher. Diese profitieren meist nicht direkt, sondern indirekt, indem sie nämlich Dinge in den Kunstkontext einfließen lassen, die neu und unbekannt sind. Da können sie dann drüber schreiben, reflektieren, diskutieren. Kuratoren und Ausstellungsmacher leben letztlich von Publikumsreaktionen.
Wenn es einem gelingt, eine*n Galerist*in zu finden, hat man es als Künstler (im Prinzip) geschafft. Denn von nun an kann man sich voll und ganz auf das Erschaffen der eigenen Werke konzentrieren - alles, was mit dem Verkaufsprozess zu tun hat, regelt der Galerist.
Aber: das heißt in der Folge (vereinfacht), dass nun zwei Menschen von dem Verkauf der Bilder leben müssen. Die Preise sind daher deutlich höher, als wenn ein Künstler "direkt verkauft". Der Galerist wiederum hat ja ebenfalls nicht unerhebliche Kosten, die im Verkaufsprosses entstehen. Diese Kosten sind letztlich komplett vergleichbar mit anderen Verkaufsprozessen: Raumkosten, Personalkosten, Werbekosten, Reisekosten etc. Eine Galerie hat aus diesem Grund auch immer eine ganze Reihe von Künstlern unter Vertrag. Das oben genannte Beispiel wäre beim Verkauf über einen Galeristen oder Kunstvermittler ungefähr doppelt so teuer.
Wie gut und gezielt ein Galerist oder Kunsthändler die geeignete Zielgruppe bzw. die potentiellen Käufer finden und binden kann, lässt sich nicht verallgemeinern. Zudem folgt dann alles den Mechanismen des Marktes: was sich gut verkauft, wird teurer, was sich nicht verkauft, wird günstiger oder verschwindet im Zweifelsfall wieder vom Markt.
Aber: all das hat nichts mit einer individuell empfunden Wichtigkeit oder Bedeutsamkeit zu tun. Es erklärt, warum bestimmte Künstler und Werke in Verkauslisten vorne sind und andere nicht.
Nicht zu billig!
Abschließend noch ein Rat: man sollte seine Bilder nicht zu billig verramschen. Wer seine Bilder zu günstig anbietet, stellt sein Licht unter den Scheffel - und es ist der Sache nicht dienlich. Denn Kunst hat eben ihren Preis (siehe oben). Durch zu kostengünstige Verkäufe bestärkt man das Publikum nur darin, Kunst und Kunstwerke nicht ernst zu nehmen. Es ist also für alle Beteiligten hilfreich und sinnvoll, wenn man einen angemessenen Preis berechnet.
Allen Künstler*innen viel Erfolg beim Verkauf der Bilder!
Hier noch ein Video-Mitschnitt vom einem Twitch-Stream, bei dem ich auch etwas zu dem Thema sage (ab Minute 11 ungefähr):
Weiterlesen?
- Wie wird man professioneller Künstler?
- Einführung in die Ölmalerei
- Realistisch zeichnen lernen