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Preis auf Anfrage
Dieses Bild gehört in die Website-Galerie: Neue Aquarellbilder 2020/21
Bildbeschreibung
An diesem Aquarell habe ich etwa 20 Stunden gemalt. Vorlage war das Gemälde "Die Niederländischen Sprichwörter" von Pieter Bruegel d.Ä. aus dem Jahr 1559. Über Bruegels Bild, das sich in der Gemäldegalerie Berlin befindet, hatte ich 1997/98 eine CD-ROM erstellt, wofür ich unter anderem die 118 Sprichwörter animiert, also in Bewegung versetzt hatte. Da ich mit meinen neopointilistischen Bildern gerade Bruegel am Wickel habe, lag es nahe, auch dieses Bild zu aquarellieren.

Das Bruegelbild hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Namen erhalten: "Die verkehrte Welt" (nach der Weltkugel auf der linken Bildseite) sowie "Der blaue Mantel" (nach dem Paar in der unteren Bildmitte) - ich habe meine Version jedoch "Die Dummheit der Menschen" genannt. Denn fast alle dargestellten Figuren machen Blödsinn. Als Bruegel das Bild malte, hatten die meisten wahrlich andere Sorgen. Die Spanier hatten die Niederlande okkuopiert, der Herzog von Alba führte ein Schreckensregime. Glaubenskämpfe tobten, immer wieder brach die Pest aus. Gleichzeitig begann der Handel zu erstarken, und Antwerpen und Brüssel entwickelten sich zu blühenden Handelsmetropolen mit kaufkräftigen Publikum für Kunst. Der Alltag der Menschen war durch extreme Gegensätze geprägt. In dieser Welt scheinen sich die Menschen in Bruegels Bild ganz normal zu verhalten.
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Das Sprichwörterbild ist (für mich) ein Sinnbild, das sich ohne Probleme auf die heutige Zeit übertragen lässt. Auch heute handeln die meisten Menschen völlig widersinnig und kurzsichtig. Wenn man heutige Menschen abbildet und ihr Handeln in 400 Jahren rückwirkend beurteilt, dann wird man sich fragen: Wie unsinnig, wie dumm waren die Menschen am Anfang des 21. Jahrhunderts nur???
Das Bild ist mit Aquarellfarbe gemalt. Diese erlaubt mir eine sehr differenzierte Abstufung von Farbwerten und Helligkeiten. Mit viel Wasser wird es blass, mit wenig leuchtet die Farbe. Bei einigen Punkten musste ich in einem zweiten Durchlauf noch korrigieren, weil ich die Punkte zu hell angelegt hatte. Ich musste also nachdunkeln. Insgesamt wirkt das Bild heller als die Vorlage - allerdings nur solange ich die Brille auf der Nase habe.
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Wie bei allen neopointilistischen Bildern stellt sich auch bei diesem Bild der (nach wie vor überraschende) Effekt ein, dass ich das Bild ohne Brille viel farbintensiver und leuchtender sehe. In Sachen Helligkeit und Farbigkeit sieht meine Version ohne Brille dem Original sehr ähnlich - allerdings ist es natürlich unscharf. Man kann eben nicht alles haben ...
Während ich an dem Bild gemalt habe, habe ich parallel noch einmal den berühmten Aufsatz von Walter Sedlmayr über "Bruegels Maccia" gelesen. Und erneut fühlte ich mich dank dieses Textes den Bildern von Bruegel sehr nahe. Wahrscheinlich hat mich der Text seinerzeit, als ich ihn um 1997 herum zum ersten mal las, sehr geprägt. Man findet den Text online (zum kostenlosen Download) bei kunstgeschichte-ejournal.net. Lesetipp!
Die folgenden Bild-Details zeigen die Punkte in etwa in Originalgröße. Die Wirkung des Bildes lässt sich am PC als digitalisierte Form nicht simulieren. Man muss das Bild im Original sehen, um die ästetische Wirkung nachvollziehen zu können.
Bild-Details
Weiterführende Links
- Die Besonderheit der Aquarellfarbe
- Hell-Dunkel-Kontrast: spannende Bilder
- Was ist die Luftperspektive?
- Was ist die Farbperspektive?