Wie funktioniert Sehen?
Die Konzeption dieser Ölbilder-Serie basiert auf der Beschäftigung mit Fragen der visuellen Wahrnehmung. Wie ist die naturwissenschaftliche Sicht auf das "Sehen". Die im Rahmen solcher Texte (z.B. aus "Spektrum der Wissenschaft") häufig genutzten Modelle und Grafiken sind beeindruckend. Sie vermitteln das Gesagte nicht nur übersichtlich und anschaulich, sondern haben im bildnerische Sinne eine spröde Schönheit.
Martin Mißfeldt: "Wie funktioniert Sehen? Was bedeudet die visuelle Wahrnehmung für die künstlerische Produktion? Ich habe mich also hingesetzt und einen Text geschrieben.
In meinen Worten habe ich wiederholt, was ich aus den ganzen wissenschaftlichen Texten gelernt habe, oder besser: wie ich es verstanden habe. Dann habe ich die "besten" Modelle und Grafiken aus den Büchern und Texten kopiert und sie zur besseren Veranschaulichung in meinen Text eingefügt. Es waren elf." Der Titel der Serie ist Neuro-Bilder. (Mehr zu dem Vorgang "Wie funktioniert Sehen?")
Naturwissenschaftliche Modelle als ästhetisches Bild
Mißfeldt hat wochenlang recherchiert, um sich die aktuellen wissenschaftliche Sichtweise, wie Sehen funktioniert, anzueignen. Dabei hat er die ästhetische Qualität der Modelle und Schauzeichnungen "entdeckt". Es sind Bilder. Diese spröde Schöneheit wollte er nutzen, indem er die Motive benutzte. Allerdings musste er Im Sinne der Popart, zum Beispiel Andy Warhols Zeitungsbilder, nun noch etwas ändern: damit die Bilder als Bilder im Sinne künstlerischer Artefakte gesehen werden, müssen sie eine "Differenz" haben. Einen Unterschied, aus dem klar wird, dass es sich nicht um "naturwissenschaftliche Modelle", sondern um ästhetische Bilder handelt. Er entschloss sich daher, die Bilder stark zu vergrößern.
Das Malerei-Konzept
Folgende "Handlungsanweisung" hat Mißfeldt sich im Sinne eines Malerei-Konzeptes vorgegeben:
- Leinwand so vorbereiten, dass sie genau 100 x so groß war wie Vorlage
(z.B. Grafik 10 x 10 cm = 100 x 100 cm) - Vorlage auf Leinwand als Konturen mit Edding übertragen
- alle Farbflächen außer Weiss malen
- anschließend Weiss mit einem 10er bis 12er Borstenpinsel malen
Detail Malerei
Martin Mißfeldt: "Am nervigsten waren die Buchstaben an den Bildrändern. Stundenlang hab ich mit kleinem Pinselchen weisse Farbe um die schwarzen Linien herumgemalt... Aber das musste sein, damit nicht der Verdacht aufkommen konnte, ich hätte die Motive erfunden. Es muss glasklar sein, dass es sich um Zeichnungen und Modelle aus naturwissenschaftlichen Texten handelt. Meine Arbeit war die Malerei, nicht das Erfinden des Motivs. Dafür hatte ich ein strenges Konzept." Man kann diese Serie daher "konzeptionelle Malerei" nennen.
Die Bilder: Ölbilder und Zeichnungen
Eine Reihe von ca. 25 Zeichnungen mit einem ähnlichen Konzept und vergleichbaren Motiven ist ebenfalls in dieser Werkphase entstanden. Leider sind sie noch nicht digitalisiert.
Direkt zur Galerie mit der konzeptionellen Malerei der Neuro-Bilder: Ölbilder zum Sehen visueller Wahrnehmung . Weitere Bilder, die sich mit der visuellen Wahrnehmung beschäftigen, sind die Sehtest-Bilder, die Mißfeldt auf eine eigene Website ausgelagert hat. Dort sind unter anderem eine Reihe von Kunst-Sehtests und ein Standart-Sehtest zu finden.
"Erregungskaske Modell" (1993, Öl auf Leinwand, 200 x 180 cm)
Optische Täuschungen
Ebenfalls zum Thema "Visuelle Wahrnehmung gehören die optischen Täuschungen - auch optische Illusionen genannt. Diese lassen sich in verschiedene Untergruppen einteilen. Allen gemeinsam ist, dass man an ihnen bemerkt, wie das Sehen funktioniert. Das Auge verarbeitet die visuelle Information nach bestimmten Mechanismen. Es ist keinesfalls die "objektive" Realität, die 1 zu 1 ins Gehirn gespiegelt wird. Im Gegenteil: der visuelle Apparat versucht, die Information so effektiv wie möglich zu verarbeiten. Dabei entstehen "Unschärfen" und Verluste, die sich an den optischen Täuschungen erkennen lassen. Hier ein paar Beispiele:
Sind die Rauten gleich hell?
Antwort: ja.
Sind die Linien parallel?
Antwort: ja.
Ist auf dem Bild eine alte oder junge Frau zu sehen?
Antort beide. Mehr über die alte Frau vs. junge Frau.
Optische Täuschung: Jesus
Wenn man in dem folgenden Bild für ca. 30 Sekunden die Mitte anstarrt, und dann auf eine weiße Fläche schaut, erscheint Jesus:
Grund: ein Gewöhnungseffekt, der ein sog. Nachbild zur Folge hat. Mehr über die Jesus-Täuschung.
Optische Täuschung Nachbild Goldfisch
Der gleiche Effekt in einem Video:
Wie viele Beine hat der Elefant (optische Illusion)
Viele weitere Optische Täuschungen. Mehr Infos auch auf meiner Seite: Brillen & Sehhilfen.de